Drei Märchen
(Lauscherlounge)

Captain Blitz urteilt:

Hans Christian Andersen ist für seine Märchen weltberühmt geworden und drei davon werden erneut erzählt. Ob es nun das hässliche Entlein, das sich ausgestossen und einsam vorkommt, der standhafte Zinnsoldat und seine Gesellen oder der Sandmann ist, der jeden Tag in der Woche zu tun hat. Drei märchenhafte Klassiker, die nun von ebenfalls drei sehr bekannten Männern vorgetragen werden.

- Meinung -

Hans Christian Anders Märchen sind immer eine gerngenommene Vorlage für eine Umsetzung, sei es nun im Form eines Hörspiels oder einer Lesung. Letzter Variante wird hier geboten und jeder der drei Sprecher hat sich seinen Favoriten ausgesucht. Die kurzen Geschichten hört man ruckzuck weg und selbst nach all diesen Jahren haben Andersens Ergüsse nichts von ihrem Charme verloren und für kurze Unterhaltung ist gesorgt.

Andreas Fröhlichs Einsatz wird vermutlich nicht umsonst von den beiden Auftritten seiner Kollegen umrahmt, denn der Zinnsoldat unterscheidet sich in der Umsetzung doch gewaltig. Jens Wawrczeck und Oliver Rohrbeck liefern grundsolide Arbeit ab und tragen gekonnt ihre Geschichten vor, ohne Schnickschnack und ohne Schnörkel. Doch einer fällt aus dem Rahmen und das ist Andreas Fröhlich. Warum? Ganz einfach! Beim Hören beschlich mich schon dieses ungute Gefühl, dass hier jemand Gefallen an seinem Erzählerpart bei Pompeji gefunden hat und nun meint, auch hier dieses schreckliche Experiment umsetzen zu müssen. Und so ist es auch, denn Sven Stricker hat zusammen mit Jan-Peter Pflug Andreas Fröhlichs Part aufgenommen und erneut wird hier mit überlagerten Spuren gearbeitet, Fröhlich spricht manche Sätze mehrfach in verschiedenen Tonlagen ein, manche Versprecher werden dringelassen oder er rennt beim läuft beim Sprechen durch einen Hausflur oder spricht sonstwo seinen Text ein. Das ist ja ganz witzig, aber was das soll weiß vermutlich niemand so recht und so wirkt das Späßchen auch völlig deplatziert. Es bringt die Story nicht wirklich voran, es baut nicht die Atmosphäre auf, die ich eigentlich erwartet habe und von diesem Part bin ich einfach nur enttäuscht. Nett, aber völlig sinnlos! Da lobe ich mir dann doch die völlig "normalen" Umsetzungen von Jens Wawrczeck und Oliver Rohrbeck, die hier einfach nur sehr gute Arbeit machen, ohne Fahnen und Trompeten!

Dirk Wilhelm, Henrik Albrecht und Kay Poppe sind hier für die Musiken verantwortlich und da kann man nur mit der Zunge schnalzen. Wunderschöne Musiken, die sehr viel Atmosphäre erzeugen und die Geschichten sehr gut unterlegen. Beim Zinnsoldaten gibt es dann auch noch Geräusche, aber die werden halt erzeugt, wenn z.B. Herr Fröhlich meint durch die Gegend zulaufen oder sonstwas zu machen. Musikalisch aber großes Kino!

Erneut wirkt die Aufmachung des Digipaks sehr edel, dazu gibt es Kinderfotos der drei Sprecher und eine kurze Erklärung, warum sie das jeweilige Märchen ausgewählt haben. Dazu gibt es die üblichen Produktionsinformationen.

Wem die drei Geschichten gefielen, der wird auch hier wieder bedenkenlos zugreifen können, das ist wieder feinste Stimmakrobatik von absoluten Profis. Wer Märchen und die Sprecher mag, der wird seine Freude an dieser Produktion haben und Nachschub wurde im Vorfeld ebenfalls angekündigt, es wird also weitergehen.

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