Attilius (Patrick Bach) ist Wasserbaumeister und er hat mit einem riesigen Problem zu kämpfen, denn die Aquädukte sind plötzlich versiegt. Wo liegt die Ursache und wie kann Attilius dafür sorgen, dass das Wasser wieder fließt? Es scheint mehr dahinter zu stecken und zusammen mit der Pompejerin Corelia (Céline Fontanges) kommt er einer Verschwörung auf die Spur. Doch das rückt alles in den Hintergrund, denn eine unglaubliche Katastrophe von nie gekannten Ausmaßen droht Pompeji. Werden die beiden die Verschwörung aufdecken und auch der Katastrophe entgehen oder ist dies das Ende? - Meinung - Sven Stricker hat sich mal wieder einen großen Stoff vorgenommen und versucht nun Robert Harris´ Werk "Pompeji" in Hörspielform zu bringen. Weitestgehend ist ihm dies auch gelungen, denn die weot über zwei Stunden vergehen wie im Flug und die Bedrohung baut sich stetig auf und präsentiert ein spannendes Hörvergnügen. Der Hörer fiebert mit dem jungen Attilius mit und hofft, dass er es schafft dem Horror zu entkommen. Soweit kann man Sven Stricker keine Vorwürfe machen, im Gegenteil, handwerklich eine feine Sache, doch da gibt es eine Sache, die für mich aus diesem Kandidaten für das Hörspiel des Jahres "nur" noch eine gute Produktion gemacht hat, nämlich das hier eingesetzte Lexikon. Eigentlich eine feine Sache den Erzähler als Lexikon agieren zu lassen, das mit Informationen dem Hörer zur Seite steht, doch die Ausführung ist unter aller Kanone.Das hat auch gleichzeitig mit den Sprechern bzw. mit einem Sprecher zu tun und zwar mit Andreas Fröhlich. Die Rolle füllt er auch ordentlich aus, er kann nicht mal etwas dafür, dass dieses Experiment in die Hose geht. Genau das ist es nämlich mal wieder, was eine Produktion scheitern lässt, nämlich Sven Strickers Hang zu Experimenten. So hat er auch schon Dracula in den Sand gesetzt, nämlich anstatt einfach straight eine Story zu erzählen, ohne Schnörkel und ohne Aussetzer, wie er es schon bei Klassikern der Weltliteratur gemacht hat, muss er hier unnötigerweise in die Trickkiste greifen. Er hat Andreas Fröhlich den Text des Lexikons in verschiedenen Varianten einsprechen lassen, mal schreien, mal verrückt lachen, mal ernst und diese Versionen überlagert. Klingt schrägt, ist es auch und völlig deplatziert. So zerstört er kurzerhand mal jeden Anflug von Atmosphäre. Hätte Fröhlich hier einfach ganz normal erzählt, dann wäre alles in Butter gewesen, doch diese eine Aktion bricht dem Hörspiel das Genick und ich konnte es leider nicht ernstnehmen und mir ging immer die Hutkrempe hoch, sobald das Lexikon zum Einsatz kam. Sonst stimmt hier wirklich alles, aber auch wirklich ALLES. Patrick Bach ist in der Hauptrolle des Attilius einfach top, da gibt es nichts dran zu rütteln, Céline Fontanges ist super drauf, Peter Fricke als der eigentliche Erzähler leistet solide Arbeit, mit Christian Redl, Konstantin Graudus, Gerd Baltus, Ben Hecker, Wolfgang Kaven, Jannik Endemann, Helmut Zierl, Peter Weis, Klaus Dittmann und vielen, vielen weiteren sind hier einfach nur Topsprecher am Start, also eigentlich alles in bester Ordnung, doch dieses Lexikon hat mir alles versaut.Jan-Peter Pflug ist natürlich wieder als Musiker mit dabei, wie es bei Sven Strickers Produktionen eigentlich auch immer der Fall ist. An seinen Musiken gibt es rein gar nichts auszusetzen und er trägt den Hauptanteil dazu bei, dass eine sehr bedrohliche Atmosphäre vorherrscht, die sich mit fortschreitender Spielzeit immer mehr steigert und den Hörer fast erdrückt. In dieser Hinsicht ist Pflug eine Glanztat gelungen! Dazu die gewohnt guten Geräusche und fertig ist die Untermalung.Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre, dann wäre dieses Projekt für mich sicherlich das Hörspiel des Jahres gewesen, aber leider ist dem nicht so, denn Sven Stricker hat mit seinem überflüssigen Hang zu Experimenten mal wieder daneben gehauen. So hat er mir schon den Dracula versaut und nun ist es bei Pompeji passiert. Weniger ist mehr, das sollte er sich mal vor Augen halten, dann klappt es auch mit dem Hörspiel des Jahres. So ist es leider "nur" ein gutes Hörspiel, für das man sein Geld ruhigen Gewissens ausgeben kann, denn es ist alles andere als schlecht. Stricker kann es aber besser und das erwarte ich von ihm nun mal auch. Gute, solide, naja, sagen wir mal Abenteuerunterhaltung, die man sich ruhig öfter geben kann und wer es episch mag, der sollte zugreifen!Der Link:
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