Ellen Roth ist Psychiaterin, die einer misshandelten Patientin helfen will, doch kann sie das überhaupt? Denn ihre Patientin spricht dauernd vom "Schwarzen Mann", der sie angeblich verfolgt, doch sind das nicht nur Wahnvorstellungen und Halluzinationen? Dann ist sie plötzlich verschwunden und Ellen macht sich auf die Suche nach ihr und gerät so selber in Gefahr. Wer ist der Unbekannte, der sie zu einer gefährlichen Schnitzeljagd um ihr Leben zwingt? Ellens Albtraum beginnt!
- Meinung -
Wulf Dorn liefert hier seinen Debütroman ab, seine erste veröffentlichte oder sogar vertonte Geschichte ist es aber nicht, denn die gab es bereits bei "Mord á la carte". Wie dem auch sei, es ist sein erster Roman, seine erste Geschichte, die sozusagen über die volle Distanz geht. Vorab sei gesagt, dass man die großen Vergleiche im Vorfeld nicht hätte ziehen sollen, damit hat man dem Autor absolut keinen Gefallen getan, im Gegenteil. Wulf Dorn ist noch kein Stephen King oder David Lynch, schon gar nicht durch seinen Debütroman. Wobei ich das zum einen auf den Bekanntheitsgrad beziehen möchte und da ist es auch logisch, dass er an diese Ikonen nicht rankommt und zum anderen auch was das Werk an sich betrifft. Wo man hier Stephen King wiederfinden soll hat sich mir nicht wirklich erschlossen, dafür spiegeln sich gewissen lynch´sche Elemente definitiv wieder, woraus Dorn auch keinen Hehl macht, wird er doch hier erwähnt. Doch das hat eher etwas fanhaftes an sich, mehr jedoch nicht. Mit Sebastian Fitzek kann man ihn dann doch schon eher vergleichen, denn dies hier ist ein waschechter Psychothriller mit Betonung auf das Wort Psycho, denn es geht um menschliche Abgründe, teilweise um Einbildungen, Ängste und Urängste, den "Schwarzen Mann" und Albträume, ein wahres Horrorkabinett des menschlichen Geistes. Die ganze Angelegenheit wird dafür auch spannend und kurzweilig erzählt, die 430 Minuten vergingen ohne Längen und absolut zügig. Wer Geschichten wie die von Fitzek und Co. mag, der dürfte sich von Dorns Werk ebenfalls gut unterhalten fühlen, von der Story her wird schon mal eine sehr ordentliche Grundlage gelegt.
Der Autor liest seine Geschichte auch gleich noch selber und das hat mich doch schon sehr verwundert. Bei Autorenlesungen schrillen bei mir immer die Alarmglocken, denn es ist nicht selten der Fall, dass sich ein Autor zu Höherem berufen fühlt und das Hörbuch dann mit seinem nicht vorhandenen Talent gekonnt in den Sand setzt. Ist das hier auch der Fall? Glücklicherweise nicht, denn Wulf Dorn hat eine sehr angenehme Stimme und er trägt nicht nur stumpf vor, aber man muss auch sagen, dass es natürlich noch besser geht. Klar, er ist kein Synchronveteran, der mal kurz eine starke Performance nach der anderen raushauen kann und auch nicht Hörbücher am Fließband einliest. Für eine Autorenlesung richtig gut, dennoch hätte ich mir hier viel lieber einen Simon Jäger oder David Nathan gewünscht, die sicherlich noch mehr aus dem Stoff rausgeholt hätten, auch wenn Dorn sein eigenes Werk natürlich am besten kennen dürfte. Unterm Strich kann man mit dieser Darbietung aber leben, auch wenn die Stimme des Autors nicht selten damit droht, den Hörer einzulullen, da sie wirklich sehr angenehm anzuhören ist.
Keine Untermalung, weder in Form von Musiken, noch als Geräuschkulisse, eine reine Lesung also. Eventuell hätte es Sinn gemacht, wenn man Wulf Dorn mit einer dezenten Untermalung unter die Arme gegriffen hätte, um so mehr Abwechslung reinzubringen, da er nicht selten in der gleichen Art und Weise vorträgt und es beim Stimmspiel noch etwas hapert. Das hätten ein paar Klänge vielleicht ausgleichen können, was leider nicht der Fall ist.
Für ein Romandebüt sicherlich eine gelungene Angelegenheit, ein guter Psychothriller und durch die sprechertechnische Performance des Autors auch gleichzeitig ein gutes Hörbuch. Mehr aber auch nicht, das muss man leider auch sagen und vor allem die Vergleiche, die im Vorfeld angestellt worden sind, heben die Erwartungshaltung auf ein Niveau, das nur sehr schwer einzuhalten ist. Dennoch sollten Freunde deutscher Psychothriller definitiv mal reinhören, hier wird man nämlich kurzweilig, spannend und temporeich unterhalten!
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