Sein Leben hat Konni (Konrad Halver) sich sicherlich gänzlich anders vorgestellt. Erst verliert er seine geliebte Frau Marion (Marion von Stengel) und dann zieht er in ein altes Herrenhaus an der Küste, in dem es umzugehen scheint. Dort findet er ein Buch, bei dem es sich scheinbar um das legendäre Necronomicon handelt. Wird er Marion zurück in die Welt der Lebenden holen können?
- Meinung -
Nicht schlecht, was Karl-Heinz Geisendorf (Weihnacht, Satan & Ischariot 1) hier geschrieben hat. Hier ist in einer Kurzgeschichte alles drin, was versprochen wird, Grusel, Spannung, ein wenig Action und Liebe. Zwar ist die Geschichte nicht sonderlich innovativ, aber das Genre wollte Geisendorf mit dieser Produktion sicherlich nicht neu erfinden, doch für die kleine Gruselunterhaltung zwischendurch reicht es allemal aus. Die Idee, dass die Sprecher mit ihren Vornamen auch im Hörspiel angesprochen werden, ist etwas seltsam. Es trägt nichts zum Hörspiel an sich bei und wer die Sprecher kennt, der hat sowieso ein bestimmtes Bild von ihnen. Es mag sein, dass es dem Hörer hilft und das Hörspiel so plastischer wirkt, doch ich persönlich kann mir einen Konrad Halver z.B. nicht in einem Gruselhaus vorstelle und wie er mit dem Necronomicon hantiert schon mal gar nicht. Es ist eine komische, wenn auch nette Idee, die aber leider nicht aufgeht. Doch das ist nur eine kleine Spielerei, wichtig ist die Story und die weiss zu überzeugen, davon darf ruhig mehr kommen.
Wenige Sprecher, doch die haben schon einige Produktionen auf dem Buckel, sind also alles andere als unbekannt und arbeiten durch und durch professionell, was ihre ansprechenden Leistungen durchaus belegen können. Konrad Halver hört man hier mit Marion von Stengel in der Hauptrolle, Halver hat dabei den Grossteil des Textes zu bewältigen und schlägt sich mehr als tapfer. Er bringt seine Rolle sehr gut rüber, gefühlsbetont bringt er dem Hörer den Charakter näher und Marion von Stengel leistet ebenfalls ganze Arbeit. Sie hört man leider viel zu selten in Hörspielen, ein Umstand, den man ändern sollte. In den Nebenrollen hört man Peer Augustinski (kurz, aber gut wie immer), Fried Wolff, Niels Rieke und Gordon Piedesack, deren Auftritte nicht sonderlich gross sind, doch ihre Darbietung ist alles andere als schlecht. Da merkt man, dass Konrad Halver der Regisseur war und er die Fäden gut in der Hand hielt, denn die Leistungen aller ist einwandfrei.
Eine schöne Score, tolle Untermalung und die düstere Atmosphäre, die natürlich äusserst wichtig ist, entsteht mit Leichtigkeit. Für die Musik zeichnet sich Marc Trinkhaus verantwortlich und der darf auch in Zukunft gerne weitere Hörspiele "veredeln", denn die musikalische Begleitung hat es wirklich in sich und wirkt streckenweise richtig pompös. Wer hätte das von so einer "kleinen" Produktion gedacht? Die Effekt stehen dem in nichts nach und runden den positiven Eindruck gekonnt ab.
Auf der CD befindet sich noch Konrad Halvers "Poe goes Jazz", die Rezension dazu gibt es hier.
Ein feines, gruseliges Kurzhörspiel, auf das sehr gerne ein grösseres Einzelhörspiel von Braintone folgen darf, Nachfolger sind ausdrücklich erwünscht. Da haben Karl-Heinz Geisendorf, Marc Trinkhaus und Konrad Halver gezeigt, was sie drauf haben und von diesem Label darf man noch einiges erwarten.
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