Gesucht: Billy the Kid
(Ripper Records)

Captain Blitz urteilt:

War Billy the Kid (Sven Plate), der legendäre Outlaw und Revolverheld des Wilden Westens, wirklich ein Mörder oder war William Bonney, so sein wirklicher Name, unschuldig? Ist er mehr als der erstklassige Schütze und was steckt wirklich in ihm? Diese Geschichte will sein Leben und seinen Tod näher beleuchten, auf der Suche nach den Antworten zu zahlreichen Fragen. Jedenfalls begegneten Billy the Kid auch allerlei zwielichtige Gestalten, mit denen man sich eigentlich nicht einlassen sollte, doch es kommt wie es kommen muss. Schießereien, Gelage, Frauen, alles was den Wilden Westen ausmacht und mittendrin halt Billy the Kid!

- Meinung -

Frank Gustavus hat sich nun mit Billy the Kid eine weitere illustre Gestalt der Geschichte ausgewählt, die irgendwo zwischen Gut und Böse wandelt. Hinter der harten Fassade verbirgt sich aber ein interessanter Charakter, der mehr als nur der waffenschwingende Outlaw ist, der auch Gefühle und eine Seele hat. Da dürfte der eine oder andere Hörer sicherlich überrascht sein, wieviel mehr in Billy the Kid steckt, als man anfänglich vielleicht gedacht haben mag. Das Hörspiel bietet trotz seiner Länge eigentlich keine toten Punkte, nie wird es langweilig und man lauscht gebannt den Erlebnissen, dem Leben und dem Tod Billy the Kids. In Hinsicht auf Story und Bearbeitung also schon mal erstklassige Qualität, die Frank Gustavus hier in Zusammenarbeit mit Kai Lüftner abliefert und mir persönlich hat es um Längen besser gefallen, als es bei der Verlorenen Welt der Fall war.

Und dann noch diese Sprecher, mein lieber Schwan! Der Blick ins Inlay und es fällt die Kinnlade runter, aber nicht wegen der doch sehr witzigen Fotos, sondern weil die Namen einfach für Qualität bürgen und hier einfach nur tolle Profis mit von der Partie sind. Besonders hat mich aber gefreut, dass Sven Plate hier die Hauptrolle sprechen darf, was auch Sinn macht. Gesuchte wurde halt ein gestandener Sprecher, der auch sehr jugendlich, aber auch ernst rüberkommen kann, also wen denn sonst? Ein Nachwuchstalent hätte vermutlich nicht die Qualität abgeliefert, wie es Sven Plate eindrucksvoll macht und er ist auch noch weit entfernt von so manchem schrägen Auftritt, für die er leider so gut wie ausschließlich gebucht wird. Wer mischt ebenfalls noch mit? So ziemlich alles was Rang, Namen und eine erstklassige, markante Stimme hat. Ronald Nitschke, Reiner Schöne, Helmut Krauss, Jochen Schröder, Martin Semmelrogge, Andreas Fröhlich, Charles Rettinghaus, Lutz Riedel, Dietmar Wunder, Michael Pan und weitere hauen hier stimmlich so richtig derbe auf den Pudding und der Hörer kriegt ein regelrechtes Feuerwerk um die Ohren gehauen. Fehltritte? Natürlich keine! Hier kriegt man Sprecherkunst in Perfektion geboten und die dürfte jeder Hörer mit Genuß annehmen.

Diesmal stammt die Musik nicht von Jan-Peter Pflug, sondern von Andreas Manhart, was aber absolut nichts ausmacht. Mit einer Reihe von Musikern, unter anderem auch mit Unterstützung von Rod Gonzales von den Ärzten, der auch als Sprecher hier aktiv ist, gelingt es Manhart eine toller Untermalung auf die Beine zu stellen, die den Hörer Staub schlucken lassen dürfte, denn die Western-Atmo kommt mühelos auf, es sollte also absolut kein Thema sein sich Handlung und Kulisse vorstellen zu können. Tolle Sounds, eine perfekte Stimmung, super untermalt!

Natürlich ist das Artwork mal wieder von Holger Albertini, das sollte man mittlerweile schon auf den ersten Blick sehen. Für die gesamte Aufmachung hat man sich erneut sehr viel Mühe gegeben, so dass die Produktion auch etwas für Auge und somit ein echter Hingucker ist.

Klasse Hörspiel, das in jede gute Sammlung gehört und mir deutlich besser gefallen hat, als das vorherige Werk von Frank Gustavus. Da kann man nur nur hoffen, dass es so weitergehen wird, das hier ist Hörspielkunst auf höchstem Niveau. Deutliche Kaufempfehlung!

Der Link:
Ripper Records

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