50 Jahre der Ewigkeit
(Maritim)

Captain Blitz urteilt:

Eugene (Dominik Auer) findet einen seltsamen Spiegel und mit diesem kommt der Tod. Was Eugene nicht weiß...dies ist der Spiegel des Teufels und er birgt großes Unheil in sich. Das Resultat: Es gibt Tote, darunter auch Ally (Claudia Lössl), Jasons (Pascal Breuer) Frau. Als Geist fordert sie ihren Mann auf in die Berge zu gehen und nach einem gewissen Nemis (Horst Sachtleben) zu suchen, mit dessen Hilfe er den Spiegel des Teufels zerstören kann. Doch dieses Unterfangen ist alles andere als leicht und die Macht des Teufels ist groß...

- Meinung -

Maritim bringt hier eine Fantasy-Story mit viel Potential, doch dies wird leider fast durch das mangelnde Tempo im Keim erstickt, doch auf dieses Manko werde ich später noch eingehen. Die Charaktere sind interessant und sympathisch und bieten eine nette Cast, aber das war es dann leider auch schon. Eine ähnliche Geschichte kennen vielleicht Fans der Mini-Serie "Das 10. Königreich", daran erinnert diese Produktion jedenfalls grob. Tod, Teufel, Winter und Nemis machen die Story zwar interessant, aber das seltsame Happy End reißt alles wieder runter, ein offenes Ende wäre hier besser gewesen, um zum einen weitere Folgen dieser Charaktere zu spendieren und zum anderen nicht so klischeehaft zu wirken. Ausserdem fragt man sich permanent in welcher Zeit das überhaupt spielen soll und warum man auf allerhand Märchenfiguren trifft, wenn man bloß in die Berge geht. Ein realistischerer Bezug hätte dem Hörer den Einstieg sicherlich erleichtert, so geht man einfach mit der Handlung, doch ein wenig mehr Hintergrundinformationen hätte sicherlich gut getan.

Kann man sich mit bekannten Sprechern Qualität erkaufen? Nein, kann man nicht. Was bei "John Sinclair - Der Anfang" funktionierte, das geht hier leicht daneben. Sicher, keinem der Sprecher kann man einen Vorwurf machen, alle sind Profis und liefern sehr gute Arbeit ab, doch man hätte vielleicht ein Hörspiel machen sollen und keine Lesung mit Hörspielparts. So kommt diese Produktion nämlich rüber! Fünf Sätze eines Sprechers, schon schreitet Joachim Höppner ein und liefert teilweise sehr unnötige Erklärungen ab und schränkt gewaltig die Phantasie des Hörers ein, schade. Es wird nach der ersten Hälfte zwar besser, aber dennoch reicht es nicht, um diese Produktion als Hörspiel einzuordnen, eher eine Mischung aus Hörbuch und Hörspiel. Große Namen aufzuzählen wird daran nichts ändern, Horst Sachtleben, Thomas Fritsch, Manfred Erdmann, Walter von Hauff und Co. liefern wirklich gute Arbeit unter der Regie von Robert Amper ab, aber das reicht halt nicht. Diesen Könnern hätte man ruhig mehr Zeit und Freiraum geben sollen, damit sie sich austoben können und dem Hörer mehr bieten, doch diese Räume schränkt Joachim Höppner als Erzähler leider ein. Er ist kein schlechter Erzähler, doch man hört ihn wohl besser in Dokumentationen, dort passt er einfach besser. Etwas störend sind auch die Performances von Arne Elsholtz, dessen Auftritt in einem Hörspiel zwar mal längst überfällig war, doch seine Leistung grenzt an purem Overacting. Er ist zwar als Teufel herrlich schmierig, doch das geht auch eine Spur besser, nämlich etwas weniger albern. Sandra Schwittau kauft man die Hexe Gundel leider kaum ab, da sie sich hier zu sehr nach Bart Simpson anhört. Da hätte man auch eigreifen müssen, was leider nicht passiert ist. Am Ende findet man noch Outtakes, auf die man sich absolut keinen Reim machen kann. Soll das lustig sein? Sind das noch die Charaktere oder deren Sprecher? Seltsam.

Was hätte man für eine herrliche Score unter diese Produktion setzen können, doch leider Fehlanzeige. Zu wenig Musik, nicht genug Effekte, das ist leider das Fazit. Teilweise sind die Effekte auch nur zu leise oder wie bereits erwähnt, nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Hier und da flammt sowas wie Atmosphäre auf, wenn nicht gerade Joachim Höppner wieder seinen Senf dazugeben muss, aber absolut nicht ausreichend, um den Hörer in eine andere Welt eintauchen zu lassen.

Positiv ist das Cover und das Design des Digipaks. Timo Wuerzs Arbeit ist ansprechend wie immer, er war auch schon für die Cover von Jac Longdong verantwortlich. Innen gibt es ein paar Fotos der Sprecher, ein Booklet liegt nicht bei.

Insgesamt ist die Produktion von JameZoneMedia für Maritim gut, doch da hätte man deutlich bessere Arbeit abliefern können. Die Erwartungen werden leider nicht erfüllt, 110 Minuten Hörbuch/-spiel reichen nicht aus, um den Hype einigermaßen zu rechtfertigen, den Preis von 15,99 Euro (bzw. bald 17,99) rechtfertigt man damit auf keinen Fall, da man durch den großzügigen Einsatz von Joachim Höppner und den geringen Einsatz der großen Namen die Produktionskosten sicherlich noch um einiges drücken konnten. Das Geschrei im Vorfeld nach einer Serie basierend auf diesen Figuren kann man im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen, geschweige denn unterstüzten.

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