Leutnant Anton Hofmiller (Matthias Fuchs) begeht einen schwerwiegenden Fehler, er fordert Edith (Gustl Halenke) zum Tanzen auf. Eigentlich eine schöne Geste, doch Hofmiller weiß nicht, dass die Tochter des ungarischen Magnaten Kekesfalva (Kurt Ebbinghaus) gelähmt ist. Um seinen Fehler wieder gutzumachen, besucht er Edith von nun an regelmäßig und mit dieser Entwicklung hat er sicherlich nicht gerechnet, sie verliebt sich in ihn. Diese Absicht hatte Hofmiller eigentlich nicht und als Edith dies herausfindet und weiß, was er wirklich will, zerbricht ihr Herz! - Meinung - Zunächt wollte das Hörspiel nicht so recht in Fahrt kommen und ich wusste auch nicht, was mich hier erwartete. Der Titel ließ eher eine "Schmonzette" vermuten, doch dann entwickelt sich daraus ein spannendes und mitreißendes Drama, das niemanden kalt lassen dürfte. Zwei Stunden lang fragt man sich, wie diese Geschichte enden wird und ob die beiden doch noch zueinander finden werden. Und wenn nicht, welche Folgen wird diese Entwicklung für einen der beiden haben? Eine sehr spannende, teilweise bedrückende Angelegenheit mit dramatischem Einschlag, dazu ein gekonnt wiedergegebenes Spiegelbild der damaligen Gesellschaft, inhaltlich einfach groß, typisch Stefan Zweig halt. Ich habe nicht gemerkt, dass das Hörspiel von 1961 ist, denn die Inszenierung ist unglaublich frisch und lebendig, hier gibt es keine Anzeichen davon, dass es hier in Richtung Straßenfeger und Co. geht. Das Tempo wird auch in diesem Bereich hoch gehalten, ohne dass es man den Eindruck hat, dass die Sprecher durch die Geschichte gejagt werden. Man merkt aber letztendlich dann doch das Alter, weil hier ein junger Matthias Fuchs in einer der Hauptrolle im Einsatz ist, er liefert eine hervorragende Leistung als Hofmiller und neben ihm brilliert Gustl Halenke als Edith. Das Gespann präsentiert hier großes Sprachkino und spielt sich in die Herzen der Hörerschaft. Doch auch der Rest der nicht gerade kleinen Riege weiß absolut zu gefallen und zu überzeugen, einfach eine durch die Bank weg tolle Gesamtleistung unter der Regie von Gert Westphal, der auch für die Bearbeitung verantwortlich ist. Stimmungsvolle Klänge ertönen hier, die zeitgenössische Atmosphäre erzeugen und die Hörerschaft geschickt in die damalige Zeit entführen und gleichzeitig auch stets die richtigen Emotionen bedienen oder hervorrufen. Die Geräuschkulisse überzeugt ebenfalls und auch in diesem Bereich spürt man kaum das Alter dieser Produktion, die immerhin bereits ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat. Absolut empfehlenswert und eine hervorragende Adaption eines Werkes von Stefan Zweig. Wer sich gerne Gesellschaftsbildern und Dramen widment, die dazu auch noch erstklassig inszeniert worden sind, der macht hier rein gar nichts falsch und sollte zugreifen. Der Link:
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