Wer will Professor Zamorra (Gerhart Hinze) töten? Diese Frage stellt sich der bekannte Parapsychologe, der seinen Tod und Mörder immer wieder in einem Traum sieht. Wird dieser Albtraum schreckliche Realität und wird Zamorra bald sterben oder kann er den potentiellen Täter von seinem grausamen Vorhaben abbringen? Der Professor hat noch weitere Sorgen, denn sein Freund Lord Bryont Saris ap Llewellyn (Rainer Schmitt) liegt im Sterben und dieser braucht unbedingt einen Erbfolger, damit seine Wiedergeburt gesichert ist. Wird Zamorra beide Probleme lösen können?
- Meinung -
Da ist er nun, der bekannte Parapsychologe hat es endlich auch in die Hörspielwelt geschafft! Er stand desöfteren immer wieder kurz davor, nun hat canora media es vollbracht und die Abenteuer von Professor Zamorra auch als Hörspielserie auf den Weg gebracht. Es wird ein riesiger Sprung gemacht und zwar dient Band 500 als Vorlage dieser Folge, was ich auch nachvollziehen kann, man will direkt in die Vollen gehen und die diversen Charaktere im Laufe der Serie vorstellen, was in Ordnung geht und hier auch schon ganz gut gelingt. Dennoch lässt sich die erste Folge den Auftaktcharakter nicht gänzlich nehmen, etwas flügellahm wirkt sie dennoch und etwas mehr Tempo könnte nicht schaden, bevor es hier richtig losgeht, ist die Folge auch schon am Ende angelangt. Ausserdem ist dies auch der Start eines Vierteilers, was wohl zusätzlich den entstandenen Eindruck verstärkt, das Ende ist also offen. Ansonsten vergeht die Zeit wie im Flug, die nicht ganze Stunde ist sehr schnell um, ich empfand diese Folge als durchaus kurzweilig, wobei etwas mehr Pfeffer nicht schaden dürfte und es wird wohl in kommenden Folgen deutlich mehr zur Sache gehen.
Die Besetzung ist erstklassig und hier geben sich viele "fan favorites" die Ehre. In der Hauptrolle hört man Gerhart Hinze, mit dem wohl kaum jemand gerechnet haben dürfte, nahezu jeder ging von Douglas Welbat aus. Ich begrüsse diese Entscheidung aber sehr, denn Hinze ist nicht derjenige, der die Helden im "Dauerabo" hat und er wirkt in der Rolle des Professor Zamorra noch frisch und unverbraucht und er hat das Talent, um eine Hauptrolle zu sprechen. Hier liefert er einwandfreie Leistung ab, da gibt es mal rein gar nichts dran auszusetzen und es macht mir viel Spass, ihm bei seiner Arbeit zu lauschen. Ihm stehe Ghada Al Akhel zur Seite, mit der ich nicht immer etwas anfangen kann, ich habe noch ihre unterirdische Leistung bei "Jan Tenner" im Ohr und da blieb sie mir in keiner guten Erinnerung. Wie schneidet sie hier ab? Ganz klar besser, schlechter geht es nicht mehr, dennoch muss ich anmerken, dass sie mich gänzlich überzeugt hat, dafür hat sie hier und da noch einen unsicheren Klang in der Stimme und wirkt etwas gestelzt und hölzern, was aber hoffentlich mit den kommenden Folgen besser werden wird. Als Erzähler mischt Henry König, für den diese Rolle nichts Neues ist und er meistert seine Aufgabe relativ locker, ich meine aber ein permanentes Schmatzen ausgemacht zu haben, wenn er im Einsatz ist, was auf Dauer doch störend wirkt. Dennoch kann man mit seinem Auftritt zufrieden sein, grosse Aussetzer gibt es nicht und es ist schon beeindruckend, wie er die doch sehr schwierigen Namen ausspricht. Wer ist noch dabei? Reent Reins als Gegenspieler und er zeigt hier eine starke Leistung, so hört man ihn doch immer wieder gerne. Rainer Schmitt, den einige ebenfalls in die Heldenrolle hieven wollten, steht Zamorra als Lord Bryont Saris ap Llewellyn zur Seite und das macht er grandios und er zeigt seine Vielseitigkeit. Mit Marion von Stengel, Robert Missler, Andreas von der Meden und Co. sind weitere "big names" am Start und sie runden den positiven Eindruck mit ihren Auftritten gekonnt ab.
Wer hätte das gedacht, Carsten Bohn is back! Er untermalte vor ca. 25-30 Jahren noch so Klassiker wie die Drei ???, TKKG und eine ganze Menge weiterer Europa-Produktionen und seine Musiken sind selbst nach all den Jahren noch vielen Hörspielfans im Ohr. Doch können seine Klänge immer noch überzeugen? Sagen wir so, unter Retro-Gesichtspunkten definitiv und als solch ein Serie sehe ich Zamorra auch an, für mich ist Sache klar, die Produktion SOLL nach den 80ern klingen. Teilweise wurden für mich Erinnerungen an die zweite Folge von "Der Magier" wach, die ich für eine sehr starke Retro-Produktion halte und hier empfinde ich es genauso. Teilweise hat Bohn alte Themen verwendet und etwas aufgebohrt, da dürfte der eine oder andere Fan an vergangene Zeiten erinnert werden. Unter den Gesichtspunkten einer modernen Produktion dürfte das Sounddesign aber altbacken und leicht angestaubt wirken, was aber wohl eine Geschmackssache sein dürfte.
Die Aufmachung gefällt mir und das Cover geht in Ordnung, es ist eine modernere Fassung der Originalvorlage und wem es zuviel nackte Haut ist, der sollte doch in ein Kloster gehen. Ich empfinde es nicht als schlimm oder zu heftig, da gibt es heutzutage auf jedem TV-Sender mehr nackte Haut zu sehen. Nettes Cover, das Design der Hülle und der CD überzeugt, da hat man sich bei canora media eine Menge Gedanken gemacht und sehr viel Mühe gegeben.
Ist der Auftakt gelungen? Schwierig, da muss man vermutlich mit einem jein Antworten denn, von den Socken gehauen wird man hier nicht, schlecht ist die Produktion aber mit Sicherheit auch nicht. Ich als Fan von Zamorra freue mich aber, dass seine Abenteuer endlich vertont werden und finde die erste Folge durchaus okay, auch wenn es noch einiges zu verbessern gilt. Ich kann aber mit dem Retro-Style leben und freue mich auf weitere Abenteuer des Professors!
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