Die Zeit, sie ist für den König, der später "Königshaut" genannt wird, ein regelrecht Feind, lässt sie ihn nicht altern, sondern immer jünger werden. Was ist zu tun? Der König weiss keinen Rat mehr oder etwa doch? Der Ausweg scheint seine neue Liebe zu sein, die ihn vor der totalen Verjüngung retten kann. Wird dies gelingen oder ist der "rückwärtige Tod" unaufhaltsam?
- Meinung -
Wenn man den Namen Wolfsmehl hört, dann denkt der eine oder andere sicherlich sofort an "Zeit der Unübertrefflichkeit", das KZ-Drama, welches ebenfalls vertont wurde. Ob Vergleiche zwischen den beiden Werken Sinn macht oder nicht spielt nun keine Rolle, denn beide sind vom selben Autor, beide wurden vertont und deshalb werde ich nun vergleichen, da dies auch dem jeweiligen Hörer weiterhelfen wird, falls er ZdU kennt. Königshaut hat einen deutlich höheren künstlerischen Anspruch, von einem beinharten KZ-Drama so weit entfernt, wie die Erde von der Sonne. Deshalb fällt es auch sehr schwer sich mit diesem Stoff anzufreunden, findet alles in einer fantastischen Welt statt, ein König kämpft mit der Zeit, die alleserlösende Liebe ist rettend zur Stelle. Sowas wird dem gemeinen Hörer sicherlich nicht sehr nah gehen und auch wenn die ca. 84 Minuten relativ schnell ein Ende finden, gibt es kaum Stellen, die besonders im Gedächtnis hängen bleiben. Das Hörspiel hat ein Anfang und ein Ende, ist mit "Kunst" gefüllt und das war es. Die Zielgruppe, die sich Wolfsmehl eventuell mit ZdU geschaffen hat, wird von dieser Geschichte sicherlich nicht angesprochen.
Beim nächsten Vergleich zieht Königshaut erneut den Kürzeren, hat dieses Werk doch in keinster Weise eine Chance gegen die unglaublichen Leistungen, die damals Matthias Fuchs und Konrad Halver brachten. Hier präsentieren sich zwar auch namhafte Schauspieler und Sprecher wie z.B. Klaus Maria Brandauer, Walter Schmidinger, Dietmar Mues, Uli Krohm, Konrad Halver, Rolf Jülich und viele andere, doch der Gesamteindruck ist nicht so positiv, wie man ihn bei ZdU emfpand. Zwar zeigen sich einige der Teilnehmer sogar von ihrer singenden(!) Seite, doch diese Einschübe wirken eher störend und deplaziert und lassen diese Produktion streckenweise zu einem Musical verkommen.
Ein Musical? Ja, diesen Eindruck hat man, wenn der eine oder Charakter hier seine Stimmbänder strapaziert und ein Lied rausschmettert. Was das soll? Gute Frage, da wollte wohl jemand erneut krampfhaft künstlerischen Anspruch in die Produktion quetschen. Wer also ein traditionelles Hörspiel erwartet, der wird enttäuscht sein. Somit ist die Untermalung schon eher ein drohendes Element, auf das man auch gerne verzichtet hätte.
Fans und Freunde der Zeit der Unübertrefflichkeit dürfen hier absolut keinen Nachfolger erwarten, denn Königshaut würde sie wohl in rasende Wut versetzen. Diese Produktion hat nichts gemein mit dem grandiosen Vorgänger und auch wenn es künstlerisch anspruchsvoll sein mag, so wird es den gewöhnlichen Hörspielfan nicht mal im Ansatz reizen. Wer mal einen Dietmar Mues oder Rolf Jülich singen hören möchte oder wissen will, wie sich Klaus Maria Brandauer in einem Hörspiel präsentiert, der darf zugreifen, der Rest der Welt wird nur mit den Achseln zucken.
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