Peter Weiss
- Der Körper des Schatten des Kutschers -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Auf einem Gutshof beherbergen die Haushälterin und der Hausknecht eine Gruppe von neun Gästen. Diese könnten unterschiedlicher nicht sein, jeder hat seine eigene Geschichte und sein eigenes Päckchen zu tragen. Von Idylle kann auf dem Hof keine Rede mehr sein, die Lage spitzt sich zu und eskaliert. Doch wer sind diese Menschen wirklich, welchen Hintergrund haben sie?

- Meinung -

Zunächst einmal muss gesagt werden, dass es sich bei dieser Produktion nicht um ein Hörspiel handelt, auch wenn es so auf dem Cover steht. Die Adaption hat eher etwas von einer inszenierten Lesungen und auch diese Bezeichnung wäre weit hergeholt. Den im Klappentext propagierten Realismus konnte ich ebenfalls nicht ausmachen, jedenfalls nicht in der Vertonung. Mag sein, dass diese in Peter Weiss´ gedrucktem Werk zu finden ist, die Adaption von Michael Farin lässt alles eher surreal wirken und man ist wohl eher auf Kunst aus gewesen, dieser Eindruck ist beim Hören jedenfalls entstanden. Dadurch habe ich das Leben auf dem Hof auch als nicht greifbar empfunden und die Geschichte und die Personen haben mich größtenteils kalt gelassen. Wer sich für Peter Weiss´ Werk interessiert, der sollte jedenfalls lieber zum Buch greifen und dürfte dadurch auch einen besseren Eindruck vom Inhalt bekommen.

Es sind zwar fünf Sprecher im Einsatz, doch auch dadurch kommt keine Hörspielstimmung auf und man könnte eher von einer Lesung reden, auch wenn hier mehrere Rollen dargeboten werden bzw. die verschiedenen Sprecher als Ich-Erzähler in Erscheinung treten. Dennoch kommt zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise eine Art Hörspielcharakter auf und die gesamte Produktion wirkt eher träge und trocken. Das liegt gar nicht mal an der Performance der Sprecher, sie werden nun mal durch Vorlage und Regisseur in diese Schablone geprennst. Da bringt es nichts, dass hier Könner wie Tobias Lelle, Nico Holonics, Volker Bruch, Paul Herwig und Jochen Noch am Werk sind, im Prinzip hätte fast jeder hier mitsprechen können.

Ein Faktor, warum die Produktion so surreal daher kommt, ist die Untermalung von zeitblom. Für meinen Geschmack hätte man sich hier auf eine bodenständigere Inszenierung einlassen sollen, also eine vernünftige Geräuschkulisse, dazu passende Musiken, doch die Kunstschiene zieht sich hier durch alle Bereiche.

Klang der Klappentext noch sehr interessant, so hat mich das fertige Produkt am Ende dann doch eher enttäuscht und ich bin mir sicher, dass hier eine geradlinigere Hörspieladaption deutlich unterhaltsamer und faszinierender ausgefallen wäre.

Der Link:
Der Hörverlag

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