In Hollywood geht nichts normal über die Bühne, das gilt auch für Kriminalfälle, auch die haben einen besonderen Touch. Die Polizei von Los Angeles, genauer gesagt die sogenannte "Hollywood Station" ermittelt in einem Raubüberfall auf einen Juwelier. Keine einfache Sache für den Sergeant, der von allen nur "das Orakel" genannt wird. Er und seine Mannen haben alle Hände voll zu tun und es die Spur führt zu einer Russendisco namens "Gulag". Wird man da bereits fündig oder ist das nur die Spitze des Eisbergs?

- Meinung -

Wer wäre besser als Autor für einen Krimi geeignet, der in Los Angeles spielt und vom dortigen Police Department handelt, als ein ehemaliger Cop, der dort angestellt war? Joseph Wambaugh weiß also, wie man sich dort unterhalten hat, was die Cops dort so getrieben haben und wie ein Fall gelöst wurde. Das sorgt schon mal für eine Grundlage, die eine Menge Realismus mit sich bringt, aber man muss sich auch darauf einstellen, dass es hier sprachlich rund geht. Dazu gibt es noch einen Fall, der teilweise sehr schräg wirkt, was aber auch an der lockeren Art liegt, wie alle hier miteinander reden und umspringen, da gibt es eine ganze Menge cooler Sprüche und es mag wohl auch mit der Umgebung zu tun haben, Hollywood ist ein seltsamer Ort. Die Mischung hat aus diesem Krimi einen eher ungewöhnlichen Vertreter seiner Zunft gemacht, der aber dennoch spannend und ziemlich kurzweilig ist und es würde mich nicht wundern, wenn diese Story demnächst auch eine Verfilmung erfahren wird.

Simon Jäger trägt diese Geschichte vor und das macht er ganz ausgezeichnet und die lockere Art der Story liegt ihm, denn es scheint Jäger auch hörbar Spaß zu machen die zahlreichen derben Sprüche vom Stapel zu lassen. Dieser Auftritt erinnert nicht selten an seine Einsätze als Jay in den diversen Filmen, in denen Jay und Silent Bob mitmischen. Insgesamt bekommt man wieder das geboten, was man von einem routinierten Profi wie Simon Jäger auch erwartet, nämlich eine erstklassige und souveräne Darbietung und es gibt hier nicht mal ansatzweise etwas zu beanstande.

Bis auf ein Titellied, das man auch von den Camilleri-Hörbüchern kennen dürfte, gibt es hier keine Untermalung, also keine inszenierte Lesung. Bei einer Performance wie die von Simon Jäger macht das aber nichts, denn auch so gibt es hier genug Atmosphäre und es sollte keinem Hörer schwerfallen bei den Ausführungen sich die diversen Szenen und Kulissen vorzustellen.

Ein cooler Krimi im heißen Los Angeles, spannend, kurzweilig, garniert mit lockeren Sprüchen. Das hier ist der etwas andere Krimi aus der Feder von Joseph Wambaugh, der auch etwas filmisches an sich hat und von Simon Jäger exzellent vorgetragen wird. Wer nicht immer nur den Einheitsbrei hören möchte, der ist mit "Hollywood Station" gut beraten.

Der Link:
Lübbe Audio

Bei Amazon kaufen: