Amanda Powell (Dagmar Casse) findet eines Morgens eine Leiche in ihrer Garage. Nichts deutet auf Mord hin, aber anscheinend ist Billy Blake, so der angebliche Name des Landstreichers, nicht auf natürliche Art und Weise ums Leben kommen. Er starb an Unterernährung und das in einem der reichsten Viertel Londons und ausgerechnet neben einer gut gefüllten Tiefkühltruhe. Wie kann das sein? Ein halbes Jahr zieht ins Land und nachdem sich Amanda von dem Schock erholt hat, will sie mehr wissen und herausfinden, wer für den Tod Billy Blakes verantwortlich ist. Das will Michael Deacon (Udo Schenk) auch, seines Zeichens Journalist und er glaubt nicht, dass Blakes Tod in der Garage der Architektin reiner Zufall ist. Da steckt mehr dahinter und vielleicht hat es sogar mit der Hinterlassenschaft zu tun, die sie von ihrem verstorbenen Mann geerbt hat? Zusätzlich treibt Deacon noch eine ganz andere Motivation an...
- Meinung -
Zunächst hatte mich die Spielzeit von mächtigen 154 Minuten doch eher abgeschreckt, aber als ich dann in das Hörspiel eintauchte und die Story regelrecht aufsog, hätte es noch ewig laufen können. Ein wirklich fesselndes und packendes Werk von Minette Walters, das zum einen in die menschlichen Abgründe blickt und nicht nur die der Täter, sondern auch der Protagonisten und bei denen ist die Weste auch nicht immer so wirklich weiß. Das macht den Reiz der Geschichte aus, denn hier hat nahezu jeder Dreck am Stecken und man weiß nicht so wirklich, wohin die Reise eigentlich geht. Ist einer der Protagonisten im Endeffekt sogar der Täter? Möglich ist hier alles, unvorhersehbar, packend, unglaublich spannend und trotz der üppigen Spielzeit rasant und kurzweilig, mit interessanten und eigenwilligen Charakteren gespickt, für mich der bisher aufregendeste Fall von Minette Walters und Norbert Schaeffer hat mit seiner Bearbeitung schon mal eine sehr starke Vorarbeit geleistet.
Mit diese Grundlage kann Regisseurin Ariane Kessissoglou bestens arbeiten und ihr steht dazu auch noch eine wirklich sensationelle Sprecherriege zur Verfügung, mit der sie die Geschichte bestens umsetzen kann. Da sollte es kein Wunder sein, dass ich auf Anhieb gar nicht weiß, wen man von dieser tollen Truppe hervorheben soll, ob es nun ein Udo Schenk als Michael Deacon ist, der die Rolle des Journalisten hervorragend spricht und man sich fragt, ob er nicht selber etwas im Schilde führt, herrlich zwielichtig und geheimnisvoll. Dazu Dagmar Casse, die mir als Sprecherin eigentlich gar nichts sagt, aber als Architektin Amanda Powell eine glänzende Darbietung abliefert und auch dieser Charakter ist recht undurchsichtig und man fragt sich, was sie zu verbergen hat. Ich könnte jetzt aber noch viele weitere Namen runterbeten, Jens Wawrczeck liefert nämlich ebenfalls eine geniale Leistung ab, doch es gibt hier noch viele weitere Auftritte, die nicht minder klasse sind. Charles Wirths, Bernt Hahn, Leopold von Verschuer, Ernst August Schepmann, Hans-Jörg Krumpholz, Hans-Peter Korff und viele weitere, stimmtechnisch wird einiges geboten.
Die Untermalung fällt ebenfalls sehr interessant aus, mal eher bizarr und surreal, dann wiederum düster und bedrückend, die Auswahl ist jedenfalls durch die Bank weg treffend, die Atmosphäre ist sensationell dicht und zieht den Hörer in den Bann. Eigenwillig, ungewöhnlich, aber dennoch absolut treffend und gepaart mit der detailierten Geräuschkulisse gibt es in der Hinsicht nichts zu meckern.
Der für mich beste Fall der Box, ein durch und durch hochspannendes und faszinierendes Werk, das mich von der ersten bis zur letzten Sekunde gefesselt hat und ich kann dieses Hörspiel allen empfehlen, die die Nase voll von 08/15-Krimis haben und sich auch für die Abgründe der diversen agierenden Charaktere interessieren. Psychokrimi at its best!
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