Robert Walser
- Die Strasse -
(Christoph Merian Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Welche Leute füllen die Straße aus? Wie setzt sich das Treiben auf ihr zusammen? Doch nicht nur dort trifft man auf die unterschiedlichsten Menschen aus diversen Gesellschaftsschichten, ob im Zug, im Wirtshaus oder im Wald, überall tummeln sich die Leute, zahlreiche Schicksale entwickeln sich und das Leben nimmt in all seinen Farben und Formen seinen Lauf.

- Meinung -

Robert Walsers Werke in Form von Kurztexten und Prosa werden hier in einer Hörcollage präsentiert, die wohl seine Zeit in Berlin zwischen 1905 und 1913 wiederspiegeln soll. Die Erlebnisse in diesen Jahren haben ihn wohl ziemlich mitgenommen und sich auf sein Schaffen ausgewirkt, denn hier wird ein recht depressiver und bedrückender Eindruck hinterlassen. Man hat eine verregnete Großstadt vor dem geistigen Auge und alles wirkt trübe und grau. Somit ist dies keine geeignete Produktion, die man sich zu Gemüte führen sollte, wenn es einem mal nicht so gut geht, eine recht traurige Erzählung. Inhaltlich also ein Gesellschaftsbild der damaligen Zeit bzw. gibt Walser seine Eindrücke wieder, was auf der einen Seite recht interessant ist, auf der anderen müssen die Hörer schon eine gewisse Affinität für solche Geschichten mitbringen.

Hier wird vornehmlich aus der Sicht des Ich-Erzählers berichtet, was schon eher für eine inszenierte Lesung spricht, auch wenn noch drei weitere Sprecher mit von der Partie sind, deren Auftritte sich aber in Grenzen halten. Die Darbietungen gehen aber allesamt in Ordnung und kommen sehr intensiv rüber, was nicht nur für die Künstler an sich spricht, sondern auch für die Regie in Form von Stephan Heilmann, der auch für die Bearbeitung verantwortlich ist. Klaus Brömmelmeier, Robert Hunger-Bühler, Katja Reinke und Bettina Stucky leisten gute Arbeit, dieser Bereich befindet sich in den besten Händen.

Auch in Sachen Untermalung überzeugt die Produktion, die verschiedenen Szenen und Kulissen werden bestens vermittelt. Alfred Zimmerlin hat sehr stimmungsvolle Stücke komponiert, die stets die passende Stimmung erzeugen und der Geschichte den richtigen akustischen Rahmen verleihen.

Eine ungewöhnliche Produktion, die eine bedrückende Geschichte erzählt, die auch dementsprechend in Szene gesetzt worden ist. Wer sich für künstlerisch wertvolle Werke interessiert, der dürfte hier an der richtigen Adresse sein.

Der Link:
Christoph Merian Verlag

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