Mr Stink dürfte wohl der stinkendste Obdachlose aller Zeiten sein, denn alle Leute rennen vor ihm weg. Nur Chloe nicht, denn das Mädchen freundet sich sogar mit der übel riechenden Gestalt an und es kommt noch besser. Mr Stink darf von nun an heimlich bei ihr zu Hause wohnen, genauer gesagt im Gartenhäuschen. Das darf bloß nicht ihre Mutter erfahren, die nur zu gerne Premierministerin werden möchte. Chloe ist sich jedenfalls sicher, dass hinter Mr Stink mehr steckt und er kein einfacher Obdachloser ist. Welches Geheimnis hütet er?

- Meinung -

Der Autor David Walliams dürfte einigen als "Lou" aus der Comedyserie "Little Britain" bekannt sein, doch sein komisches Talent stellt er nicht nur aus als Schauspieler unter Beweis, auch als Autor hat er es drauf. Mr Stink heißt seine Kreation und auch wenn in diesem Buch direkt aufgeklärt wird, was es mit dem gebildeten Obdachlosen auf sich hat, so hoffe ich bereits auf weitere Abenteuer mit ihm und seiner Freundin Chloe. Zwar würde ich Walliams noch nicht auf einem Level mit Roald Dahl sehen, wie es die Times gemacht hat, auch an einen Philip Ardagh kommt er noch nicht ran, aber für seinen Debütroman ist das Werk hier durchaus beachtlich und bietet 161 Minuten gute und amüsante Unterhaltung. Gegen Ende wird es zwar etwas arg schmalzig und die Story ist zu sehr auf Happy End getrimmt, doch das Gesamtwerk als solches unterhält hervorragend und äußerst kurzweilig, einige Lacher und skurrile Situationen sind garantiert.

Unter Kai Lüftners Regie läuft Andreas Fröhlich zur Hochform auf und liefert eine erstklassige Darbietung ab. Wie er stellenweise nur Nuancen in seiner Stimme ändern muss, um einen anderen Charakter aufleben und das Wort haben zu lassen, das ist schon bemerkenswert und auch mit der Schlüssel zum Erfolg. Man weiß stets wer hier agiert und es dürfte wohl auch der jüngeren Hörerschaft nicht schwer fallen, die Charaktere auseinander halten zu können. Eine rundum gelungene Vorstellung von Andreas Fröhlich, von dem man eigentlich auch nichts anderes erwartet, doch bestätigen lässt man sie sich immer wieder gerne.

Da braucht man auch keine Untermalung und man kann mit einer reinen Lesung ganz gut leben. Durch die Handlung und Andreas Fröhlichs Ausführungen kann man sich das englische Treiben auch so sehr gut vorstellen.

Dieser Mr Stink mag nicht sonderlich gut riechen, dafür unterhält er umso besser und ich hoffe auf weitere Abenteuer des eigenwilligen Obdachlosen, auch wenn das Ende eher definitiv erscheint. So oder so sollte David Walliams aber weitere Werke vom Stapel lassen, auch das Schreiben liegt ihm!

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