Eigentlich will Pussy Stanton (Tanja Schleiff) ein grosser Hollywoodstar werden, doch auch die haben mal klein angefangen und sich durch sogenannte B-Movies geschlagen. Doch was Pussy bei den Dreharbeiten ihres ersten Films erlebt, kann man kaum in Worte fassen. Tote, Untote, Sex, Drugs and Torture! Hier treiben sich Zombies im Dschungel herum und im Foltercamp für Frauen geht es heiss her. Wird das Pussys erster und auch letzter Film bleiben?
- Meinung -
Der Hörspiel gewordenen Wahnsinn Hollywoods und eine schräge Hommage an die Sexploitation-, Kannibalen- und sonstigen Trashfilme der 70er, die nicht nur an den Darstellerinnen Spuren hinterliessen. Aufgebaut ist dieses Hörspiel zum einen wie ein Making of und zum anderen auch gleichzeitig wie die DVD zum Film, die man mit Audiokommentaren von Trash-Kennern Jörg Buttgereit und Thilo Gosejohann versehen hat, die ihre Kenntnisse über derartige Filme gekonnt mit einem ironischen Unterton einbringen. Insgesamt wird hier auch kein Hehl daraus gemacht, dass alles mit einem Augenzwinkern genossen werden muss und schräger Humor gross geschrieben wird. Nichts ist, wie es scheint, denn zur Not kann ja auch alles schnell umgeschrieben werden, wenn es die Situation erfordert. Ob Bassenge das hier auch getan hat, darf bezweifelt werden, denn sein Werk macht eher einen gut recherchierten Eindruck und die Hommage gelingt, ohne dass die 70er zu sehr aufs Korn genommen werden, einfach eine gelungene Gratwanderung. Extrem kurzweilig und unterhaltsam, eine tolle Mischung!
Ein Blick in die Sprecherliste und man erkennt schon, dass auch in der Hinsicht "Hollywood für die Ohren" geboten wird. Engelbert von Nordhausen ist Regisseur Teddy Romero, der sich für einen verkannten Künstler hält, Thomas Piper ist Harvey W. Blitz, der ebenfalls an der Realität vorbei denkt und meint, ein Hollywood-Mogul sein zu müssen, Norman Matt ist John Miller, der noch einigermaßn die Fäden zusammenhält und Andreas Pietschmann darf als Drehbuchautor Paul Sherman stets ein flexibles Drehbuch parat hält, zur Not wird während der Dreharbeiten nochmal kräftig daran gefeilt und geschraubt. Die Rollen werden allesamt hervorragend gespielt und das gilt auch für die Damen im Bunde, die entweder mit ihren zuckersüssen, quietschigen Stimmchen die "Bimbos Hollywoods" wunderbar zum Leben erwecken und Edda Fischer lässt als Nazibraut die Peitsche knallen. Herrlich überzeichnet und überdreht, Overacting gibt es hier nicht bzw. es muss alles vollkommen überzogen dargeboten werden, denn immerhin ist das hier Hollywood. Rainer Schmitt agiert hier als Erzähler und das macht er bestens, die Rolle der Off-Stimme liegt ihm einfach und in dieser Funktion ist er einer der besten Sprecher Deutschlands. Dazu noch weitere Sprecher und Sprecherinnen in interessanten Nebenrollen wie z.B. "300 Zombies" oder "5 Filipinas", diese Produktion ist halt immer wieder für ein paar Überraschungen gut. Leonhard Koppelmann behält als Regisseur hier trotz des ganzen Chaos die Fäden gekonnt in der Hand und beweist mal wieder, dass er ein vielseitiger Mann ist und er vor keineM Genre halt macht. Dazu noch die Kommentare von Buttgereit und Gosejohann und fertig ist ein starker sprechertechnischer Bereich.
Die Musik kommt vom Autor Ulrich Bassenge persönlich und die sitzt immer. Mal untermalt sie die Situationen ernsthaft und stimmungsvoll, die jeweilige Szene wirkt dadurch realer, doch dann haut Bassenge ein paar schräge Klänge raus, die die Albernheiten und Skurrilitäten noch weiter verstärken und den humorigen Unterton dieses Hörspiel nochmal kräftig unterstreicht.
Was für ein Hörspiel! Hier darf man als Hörer ruhig mal ungeniert über Auspeitschungen, Zombies und Foltercamps lachen, alberner kann es nämlich kaum noch zugehen. Bassenges unterhaltsame Story wird gekonnt von ihm selbst und Koppelmann inszeniert und ich bin mir sicher, dass "Walk of Fame" eines Tages ein Klassiker sein wird und in jede gute Sammlung gehört!
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