Von Opfern und Tätern
(fear4ears)

Captain Blitz urteilt:

Die Weihnachtszeit ist in vollem Gange, die Menschen sind besonders nett und freundlich zueinander, es geht vor allem im Hamburger Stadtteil Eppendorf sehr herzlich zu oder ist eher das Gegenteil der Fall? Was halten die Menschen dort wirklich voneinander und was führen einige von ihnen im Schilde? An einem schicksalshaften Tag wird sich für einige das Leben auf dramatische Art und Weise für immer verändern oder sogar vorzeitig enden!

- Meinung -

Der eine oder andere wird sich sicherlich fragen, wieso es denn nicht mit der Reihe Horror-Haus weitergeht. Hier wird nämlich ein Einzelhörspiel geboten und es geht in die Krimirichtung, ein Genrevertreter mit verschiedenen Blickwinkeln wird präsentiert, was ja immer mehr in Mode zu kommen scheint. Im Prinzip ist diese Szene an und für sich gar nicht mal so groß und eigentlich auch nicht unbedingt inhaltlich der große Kracher, hat aber eine ziemlich große Tragweite und Konsequenzen, die gegen Ende dann erst deutlich werden. Ob das alles nicht doch etwas zu weit hergeholt ist oder an die "Boondock Saints" erinnert, sei der Hörerschaft überlassen, gut unterhalten wird man unterm Strich aber durchaus und ich habe schon langweiligere 55 Minuten zu hören bekommen. Da hat Sönke Strohkark einen ordentlichen und gut durchdachten Krimi geschrieben, den es in dieser Form bisher noch nicht gab.

Die ganz großen Sprechernamen sucht man hier vergeblich, die bekanntesten dürften noch Karen Schulz-Vobach und Bettina Zech sein, danach gefolgt von Dirk Hardegen. Das muss alles nichts heißen, denn auch weniger bekannte können gute Leistungen abrufen und das ist hier auch bei den von mir genannten Sprechern durchaus der Fall. Bei Dirk Hardegen hatte ich hier und da zwar das Problem dem Charakter das Alter abzukaufen, dafür klingt Hardegen einfach zu jung, aber das ist nur eine Kleinigkeit, sein Spiel war sehr ordentlich und er hat den schmierigen und widerwärtigen Claas von Bergen sehr gut rübergebracht. Christian Sengers Auftritt hat mir auch gut gefallen, stellenweise klingt er wie Gerrit Schmidt-Foss, was sicherlich alles andere als schaden dürfte. Alexander Bornhütter und Nepomuc von Kornmann sind auch gut aufgelegt, mit dem Rest der Riege hatte ich meine liebe Mühe, vor allem Dilare Schröder hätte sich deutlich mehr ins Zeug legen müssen. Insgesamt lässt man gerade in diesem Bereich doch leider einiges an Potential liegen, mit einer besseren und auch prominteren Sprecherriege hätte man sicherlich noch mehr reißen können, aber wie gesagt, schlecht ist nun auch wiederum anders.

Die Untermalung geht in Ordnung, sie könnte stellenweise etwas druckvoller und wuchtiger sein, aber alles in allem gibt es herzlich wenig daran auszusetzen. Lediglich die Weihnachtsstimmung hätte man noch deutlicher hervorheben können, das hätte sicherlich nicht geschadet. Würden die Charaktere das nicht erwähnen, so könnte man durchaus Gefahr laufen, das Hörspiel in jede beliebige Jahreszeit zu verfrachten. Ein netter Bonus ist die von Dirk Hardegen präsentierte Version von "Thank God, it´s Christmas" am Ende des Hörspiels.

Eine grundsolide Krimistory mit interessantem Ansatz, die technische Seite geht soweit auch in Ordnung, unterm Strich kommt dabei eine ordentliche Produktion raus. Wer einen Krimi mit einer etwas anderen Idee sucht, der dürfte hier fündig werden.

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