Professor Lidenbrock (Wolf-Dietrich Sprenger) ist ein besessener Mann und zwar besessen von der Idee den Geheimnissen und Entdeckungen eines gewissen Arne Sacknussems auf den Grund zu gehen. Waren es nur Hirngespinste eines kranken Geistes oder steckt mehr dahinter? Nach zäher und langer Rätselei steht fest, dass Sacknussem den Mittelpunkt der Erde entdeckt hat und nun wissen der Professor und sein Neffe Axel (Florian Lukas) wo der Einstieg zu finden ist. Eine abenteuerliche Reise beginnt, die es in sich hat...- Meinung -Der mdr setzt die Reihe der Verne-Neuvertonungen fort und der Hörverlag bringt diese in die Läden. Nach "20.000 Meilen unter dem Meer" und "In 80 Tagen um die Welt" nun der nächste Meilenstein Jules Vernes. Die Story kennt eigentlich jeder und sie wurde schon öfter vertont, aber nie so ausführlich. Dieser Produktion liegt die erste, anonyme Übersetzung zugrunde, was auch den recht altmodischen Erzählstil erklären dürfte, aber das gehört einfach dazu und bringt viel Atmosphäre mit sich, denn hier wurde nichts modernisiert und der Hörer fühlt sich in die damalige Zeit versetzt. Die eigentliche Reise ist ein wahres Erlebnis und wird extrem detailreich dargestellt, doch nie übertrieben, so dass keine Langeweile entsteht. Mit 156 Minuten Spielzeit ist diese Produktion zwar kein Pappensteil, aber wer sich für Vernes Geschichten begeistert, der wird jede Sekunde gierig verschlingen und ebenfalls finden, dass es keine Längen gibt und jede Szene ein wahrer Genuss ist.Es gibt halt nur wenige Rollen zu verteilen, doch das ist kein Problem, eher im Gegenteil, man kann die wenigen Rollen hochkarätig besetzen. Von den Namen her sagt dem Hörer wohl nur Uwe Friedrichsen etwas und den sollte man meiner Meinung nach hier nicht überbewerten, denn seine Rolle ist absolut austauschbar, sein Auftritt auch nicht der grösste, seine Sprechzeit begrenzt, deutlicher ausgedrückt fällt er einfach nicht ins Gewicht. Anders dagegen das Gespann Sprenger und Lukas. Die beiden ergänzen sich herrlich, Wolf-Dietrich Sprenger dreht als Professor Lidenbrock regelrecht am Rad und lässt den verrückten Akademiker hervorragend aufleben und Florian Lukas ist als Neffe Axel ebenfalls eine perfekte Besetzung, er kann genial den Angsthasen spielen und beide liefern Top-Leistungen ab, da gibt es nichts dran zu rütteln. Ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist Bjarne Henriksen, der logischerweise sehr gut den Hans rüberbringt, was natürlich auch an seinem Akzent liegt, eine starke Besetzung und äusserst authentisch. In weiteren Rollen hört man Anna Maria Mühe, Klaus Manchen und Manuel Lai, die ihren Teil dazu beitragen, dass das sprecherische Bild sehr rund und homogen wirkt, durch die Bank weg tolle Performances, so muss das sein.Eine unglaubliche Akustik, wuchtig, echt und pompös, die DVD-Fassung im 5.1 Sound lässt die Muskeln ordentlich spielen. Man ist hautnah dabei, fährt mit den Protagonisten zur See, weicht Gefahren aus, ist immer mitten in der Action und das alles dank der grandiosen Untermalung und Abmischung. Das Hörspiel wirkt so extrem plastisch und macht es so möglich, dass sich der Hörer das Geschehen mühelos vorstellen kann. Tolle Musiken, tolle Geräusche und passende Effekte, was will man da noch mehr?Vielleicht noch eine ganze Menge Bonusmaterial? Wie wäre es dann z.B. mit einem schönen "Making of..."? Hier wird dem Hörer vor Augen geführt, wieviel Mühe sich die Macher um Leonard Koppelmann gemacht haben. Dazu erfährt man noch mehr über die Sprecher, den Musiker Henrik Albrecht und natürlich auch über Autor Jules Verne.Ich bin drauf und dran zu behaupten, dass das hier die perfekte(!) Umsetzung des Stoffes ist, besser dürfte kaum möglich sein, jedenfalls nicht als Hörspiel. Für Freunde dieser Geschichte ein Muss, Verne-Fans dürften sich wohl beim Hören vor Freude überschlagen und ich kann dieses Werk nur voll und ganz empfehlen. Ein Monster von einem Hörspiel!Der Link: |