Fred Vargas
- Der verbotene Ort -
(Der Audio Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Ein neuer Fall für Kommissar Adamsberg (Volker Risch), der aber grausamer nicht sein könnte. Auf dem ziemlich berüchtigten Friedhof von Highgate wird ein schrecklicher Fund gemacht, 17 Schuhe werden dort ordentlich aufgereiht vorgefunden. Das mag sich noch nicht so schlimm anhören, doch dummerweise befinden sich in den Schuhen sogar noch die Füße! Wer begeht so eine Tat? Doch damit nicht genug, in Paris erwartet Adamsberg ein brutaler Mord an einem alten Mann und die Spur führt ihn sogar bis nach Transsilvanien. Wie hängen all diese Fakten zusammen?

- Meinung -

Eigentlich steht Fred Vargas immer für packende Krimiunterhaltung und da mir die Vorlage nicht bekannt ist, gehe ich aber einfach mal davon aus, dass dies auch hier der Fall ist und nur die Bearbeitung Frank-Erich Hübner daran schuld ist, dass das Hörspiel der Handlung an sich nicht gerecht wird und die Komplexität der Story nur noch weiter und im Prinzip auch unnötigerweise ausbautt. Das Resultat ist im Prinzip ein schon fast verwirrendes und konfuses Hörspiel, das dadurch nur sehr bedingt Spannung aufbauen kann und bei einer Spielzeit von ca. 2,5 Stunden fällt es auch schwer, dass man sich über die volle Distanz konzentrieren kann. Mehr Tempo und eine geradlinigere Erzählweise hätte der Story alles andere als geschadet. So bleibt nur noch Stückwerk übrig, das man nur schwer einordnen kann, abgetrennte Füße, angebliche Vampire, eine Hatz von England über Frankreich nach Transsilvanien, das ist am Ende dann doch zu viel des Guten.

Die anderen Bereiche dieser Produktion sind im Prinzip über jedem Zweifel erhaben, das ist nicht das Problem, das größte Manko habe ich ja bereits zum Thema "Inhalt und Adaption" abgefrühstückt. Man merkt hier aber ganz deutlich, dass auch die besten Sprecher kein Allheilmittel sind, wenn der Inhalt nicht funktioniert oder dieser nicht in die richtige Form gebracht wird. Die hier versammelte Riege ist nämlich über allen Dingen erhaben, denn wenn Könner wie Peter Fricke, Volker Risch, Jürgen Thormann, Horst Sachtleben, Thomas Pieper, Christian Redl, Wolfgang Rüter, Gabriele Blum, Vittorio Alfieri, Michael-Che Koch, Klaus Herm, Hüseyin Michael Cirpici und viele weitere, namhafter kann es im Prinzip nicht werden und wirklich jeder füllt seine Rolle mit Leben und unter der Regie des Bearbeiters Frank-Erich Hübner blühen sie alle auf. Da fragt man sich wiederum aber ernsthaft, wieso es so eine große Diskrepanz zwischen Bearbeitung und Regie gibt, wenn diese von einer Person ausgeführt werden?

Auch im Bereich der Untermalung kann man nur den Hut ziehen, die Atmosphäre ist eine wahre Bombe, der helle Wahnsinn! Unglaublich dicht, eigentlich auch spannungsfördernd, doch unterm Strich werden die Ortswechsel nicht dementsprechend inszeniert und man verliert schnell den Faden. Bleibt festzuhalten, dass das Problem der konfusen Inszenierung sich auf die Untermalung überträgt, wobei diese handwerklich göttlich ist.

Was so eine vergeigte Bearbeitung ausmachen kann ist schon unglaublich, denn die Umsetzung an sich ist phänomenal und wäre die Geschichte an sich nur halb so knofus wie sie im Endeffekt ist, wäre das hier vielleicht sogar ein Kandidat auf das Hörspiel des Jahres. So bleibt am Ende nur ein verwirrender Krimi mit Ermittler Adamsberg über, den ich nicht wirklich empfehlen kann. Schade, aber hier war deutlich mehr drin!

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