Wie kann eine Unze Radium aus einem Labor verschwinden, wenn es keine Fenster hat und die einzige Tür unter ständiger Beobachtung steht? Für Professor Dexter (Otto Sander) scheint die ganze Sache ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, einfach so kann eine Unze Radium im Wert von drei Millionen Dollar nicht so einfach verschwinden. Das sieht sein Kollege Professor Dr. Dr. Dr. Augustus von Dusen (Friedrich W. Bauschulte) genauso, nur mit einem Unterschied, denn für ihn ist nichts unmöglich, für alles gibt es eine logische Erklärung und nun will van Dusen, genannt "Die Denkmaschine", diesen Fall lösen!
- Meinung -
Endlich, endlich, endlich, die legendären Radiohörspiele mit den Abenteuern Professor van Dusens haben Dank Sebastian Pobot von Highscore Music den Weg in den Handel gefunden und das nach über 30 Jahren. Die größte Hürde war immer die rechtliche Lage, ein undurchsichtiger Dschungel musste bewältigt werden und Pobot hat diesen gemeistert und nun gibt es die ersten vier Hörspiele auf CD und als Download. Doch was macht diese Hörspiele eigentlich aus? Alles nur Hype oder lohnt sich der Aufwand um ein Stück Hörspielgeschichte wirklich? Definitiv, denn vor allem Krimifreunde dürften hier hervorragend unterhalten werden und versuchen, der Denkmaschine folgen zu können, wenn diese loslegt und selbst die schwierigsten Fälle löst. Die ganze Angelegenheit hat durchaus einen Hauch von Kammerspiel, es geht auf engstem Raume zur Sache und nicht nur aufgrund der recht kurzen Spielzeit von nicht ganz 39 Minuten ist Kurzweiligkeit garantiert. Zur guten Unterhaltung tragen auch die Eigenheiten eines van Dusens bei, der dem einen oder anderen Hörer arrogant vorkommen mag, ich würde ihn eher als extrem selbstbewusst bezeichnen, denn er weiß halt, dass er einfach verdammt gut und patent ist. Michael Koser hat aus der Originalvorlage von Jacques Futrelle ein wirklich tolles Krimihörspiel gemacht, an dem es in inhaltlicher Hinsicht schon mal herzlich wenig auszusetzen gibt.
Eine relativ große Riege erwartet hier die Hörerschaft, wenn man die kleine Bühne bedenkt, auf der sich dieses Kriminalstück abspielt. Die Besetzungen sind jedenfalls grandios, anders kann man es nicht nennen und hörspieltechnisch dürfte die Hauptrolle des Professors definitiv Friedrich W. Bauschultes Paraderolle gewesen sein. Als Sprecher ist er eh großartig gewesen, im Synchron habe ich ihn auch immer sehr gerne gehört, mit seiner Stimme hat er in jedem Film eine unglaubliche Präsenz ausgeübt und Authorität ausgestrahlt. Hier ist das nicht anders, wenn er den van Dusen zum Besten gibt, einfach klasse. Er nimmt das Heft in die Hand und löst den Fall, wenn er jemanden ermahnt, dann ist dieser auch ruhig und überlässt dem Professor das Feld und ihm verzeiht man die leicht arroganten Momente immer wieder gerne, denn er ist einfach die Denkmaschine und diese Rolle spielt und spricht Bauschulte mit einer unglaublichen Leidenschaft, die die Hörerschaft sofort in den Bann zieht und erst gegen Ende des Hörspiels wieder los lässt. Da mag man glatt meinen, dass es sich hier nur um den titelgebenden Professor und Friedrich W. Bauschulte drehen würde, doch dem ist nicht ganz so, denn hier gibt es noch zahlreiche weitere erstklassige Sprecher, die unter Rainer Clutes Regie tolle Leistungen präsentieren und da macht das Zuhören gleich noch mehr Spaß. Klaus Herm ist neben Friedrich W. Bauschulte der zweite Hauptsprecher, denn er spricht den Starreporter Hutchinson Hatch und das macht er ebenfalls klasse, wenn er sich vom Professor rumkommandieren lässt, selber aber auch alles andere als ohne ist und die beiden ergänzen sich einfach ganz wunderbar. Mit Otto Sander, Klaus Miedel, Rolf Marnitz und einigen mehr ist dieses Hörspiel jedenfalls hochkarätig besetzt, besser geht es wohl kaum noch.
In Sachen Untermalung geht es etwas ruhiger und dezenter zu, neben dem Titellied gibt es wenig Musik, auch die Geräuschkulisse ist eher eine unaufgeregte Angelegenheit. Das unterstreicht wiederum den Charakter und das Flair der alten Schule und sorgt ebenfalls dafür, dass hier die Stimmung eines Kammerspiels aufkommt. Die Tonqualität fällt sehr gut aus, das Alter hört man dem Hörspiel nicht mal ansatzweise an, da wurde ganze Arbeit geleistet.
Der CD-Auflage hat man etwas Bonusmaterial spendiert, zwei Tracks mit zusätzlichen Informationen werden geboten, Michael Koser und Rainer Clute plaudern aus dem Nähkästchen und gewähren der Hörerschaft einen Blick hinter die damaligen Kulissen. Sehr interessant, sehr unterhaltsam und einfach eine sehr feine Sache, die die CD-Auflage ungemein aufwerten uns dafür sorgen, dass die Gesamtspielzeit auf 50 Minuten ansteigt. Außerdem wird ein Wendecover geboten und man kann auswählen, ob man das Titelbild von Lars Vollbrecht wählt oder doch lieber das Comiccover.
Da ist er nun als, Professor van Dusen und er hält alles, was er versprochen hat. Ein toller Krimi, eine erstklassige CD-Auflage und nun kann man nur hoffen, dass diese auch ausreichend gekauft wird, damit wir bald alle Fälle der Denkmaschine im Handel stehen haben. Ich kann hier nur eine nachdrückliche Kaufempfehlung aussprechen!
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