Bekloppte Hörspiele

Vampira Nr. 2
- Der Moloch -
(Lübbe Audio)

Captain Blitz urteilt:

Lilith Edens (Tina Haseney) Haus führt ein Leben für sich, das nur daraus besteht sich zu ernähren und alle, die es betreten, grauenvoll zu verschlingen. Es ist ein wahrer Moloch und immer wieder tappen ahnungslose Menschen in die Falle und kommen dort nicht mehr heraus. Einer nach dem anderen wird zum Opfer des Hauses, doch wer kann das Grauen aufhalten und diesem Treiben ein Ende setzen? Etwa Lilith persönlich?

- Meinung -

Ich hätte es eigentlich nicht für möglich gehalten, aber es ist tatsächlich so, die zweite Folge bietet inhaltlich eine bessere Story, als es zuvor der Fall war. Ist diese auch gut? Um Gottes Willen, NEIN! Hier geht es nur um ein Haus, dass sich ein paar Menschen reinzieht und gut ist. Es bleiben die serientypischen Macken (lächerliche Szenen, stumpf auf Sex getrimmte Ausbrüche, bekloppte Sprüche etc.), da kann auch eine straffere, geradeliniegere Handlung nichts mehr retten, wenn sich der Hörer vor Lachen auf dem Boden krümmt. Da fragt man sich ernsthaft, was die flachen Sprüche und relativ albernen Szenen bezwecken sollen. Vampire, die mit Hilfe von überlauter, billiger Techno-Mucke "besiegt" werden oder ein Polizist, der in der Nähe eines Clubs voller Transen und Homos wohnt, die sich zu "heissen Samba-Ritmen wiegen", später aber mit keiner Silbe mehr erwähnt werden. Was soll das? Sorry, aber das ist ein Niveau, auf das sich eigentlich keine Serie begeben sollte, Vampira suhlt sich aber in diesem Becken der Dummheit.

Auch bei den Sprechern kann man eine Steigerung feststellen, aber das kann man schnell vor allem an den kürzeren Einsätzen Tina Haseneys festmachen, denn ihr Pornogestöhne hält sich glücklicherweise in Grenzen. Dafür hat Norbert Langer einen ordentlichen Auftritt und er lässt hier nichts anbrennen. Weitere größere Namen, die sich Mühe geben sind Santiago Ziesmer, Volker Brandt, Christian Rode (diesmal mit einer besseren Leistung), Joseline Gassen, Ulricke Stürzbecher und Barnara Ratthey, wobei gerade ihr Auftritt schwer zu erklären ist. Warum muss sie hier die ganze Zeit die Handlung der ersten Folge runterleiern? Gibt floff etwa zu, dass die vorherige Episode nur eine lieblose Aneinanderreihung von Blödsinn war und sie nun dem Hörer erstmal kurz und bündig erklärt werden muss? Es hat jedenfalls den Anschein! Ein weiteres Manko ist der Einsatz von Michael Habeck, der wie immer das Intro spricht und das im besten "Ernie-Style", was ich zuvor schon erwähnte. Es ist absolut unpassend, da stellt man sich einen kleinen, bekloppten Kobold vor, der eher nervt, als dass er für gruselige Stimmung sorgt. Dem ist nicht genug, Habeck ist direkt der erste Sprecher in dieser Produktion, der in einer weiteren Rolle auftritt und man fragt sich als Hörer direkt, ob das immer noch die selbe Figur aus dem Intro ist oder ob er eine ganz andere Person spricht. Sowas sollte man verhindern und eigentlich ist das kein Problem, für floff anscheinend schon.

Musikalisch macht die Serie nun auch etwas mehr her und ich muss zugeben, dass zwischendurch immer wieder mal düstere Momente geboten werden, aber das reicht noch lange nicht aus, um hier von einer durchweg gruseligen und atmosphärischen Stimmung zu sprechen, denn es kommt nicht gerade selten vor, dass hier wieder die ekelige Fratze des Durchschnitts geboten wird, z.B. wenn die komische Nachbarin Warners angefahren kommt. Auf der eine Seite kann man die Flucht der Vampire nachvollziehen, bei einem derartig dürftigen Gedudel würde ich auch flüchten, aber muss es denn gleich so billig klingen. Hoffentlich kann man sich hier endlich mal auf eine durchweg gute Untermalung einigen, momentan befürchte ich aber, dass dies nicht der Fall sein wird. Gute Ansätze sind da, die endgültige Ausführung ist aber nicht wirklich gelungen.

In allen Teilen zeigt sich diese Serie verbessert, aber nach dem Klopper von Einleitungsfolge ist jeder Schritt nach vorne aber noch lange nicht genug, um das tiefe Tal Montezumas zu verlassen, denn hier wurde seine Rache erneut auf CD gebannt. Am Ende bleibt auch weiterhin ein Produkt vom Prädikat "Hörkot" zurück! Sollte sich das mit den kommenden beiden Folgen nicht endlich ändern, dann wird aus floff eher die Firma flopp und der Serie droht das frühzeitige Ende, aber nicht aufgrund akutem Blutmangels, sondern mangels Qualität.

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