Tom Sawyer und Huckleberry Finn (Kostja Ullmann und Patrick Güldenberg) sind die besten Freunde und sie haben allerlei Unsinn im Kopf. Sie lassen sich kein Abenteuer entgehen, sei es noch so gefährlich. Das bringt Toms Tante Polly (Verena von Behr) natürlich zur Verzweiflung, wenn die beiden Lausebengel sich mal wieder Hals über Kopf in neue Abenteuer stürzen. Das kann auch mal ganz schnell gefährlich werden, wenn sie sich mit den falschen Leuten einlassen, was gar nicht mal so unwahrscheinlich ist. Ganoven, zwielichtige Gestalten, Schatzsucher, Schauspieler, Scharlatane und eine ganze Menge weiterer Gesellen, auf die die beiden Freunde treffen, langweilig wird es für sie nie!
- Meinung -
Eine neue Übersetzung von Mark Twains Klassiker, den wohl jeder kennen dürfte und ich muss sagen, dass ich diese Adaption wirklich grandios finde, es könnte sich hier durchaus um die bisher beste handeln. Andreas Nohls Übersetzung kommt übrigens absolut ungeschönt daher, was man vor allem daran festmachen kann, dass hier die Schwarzen durchweg als "Nigger" bezeichnet werden. Daran muss man sich erstmal gewöhnen, aber auf der anderen Seite kommt das authentischer und härter rüber, denn ich gehe mal davon aus, dass die Schwarzen damals auch stets so abwertend bezeichnet und angesprochen worden sind. Aber auch sonst kommt Nohls Übersetzung frischer und schwungvoller rüber und trotz des Alters der Geschichte, wirkt diese absolut nicht angestaubt oder langweilig. Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huck Finn sind auch heutzutage immer noch eine durchweg mal spannende, mal amüsante Angelegenheit, die selbst bei einer Spielzeit von satten 355 Minuten nie langweilig wirkt und von Anfang bis Ende wunderbar unterhält. Eine moderne Adaption für das 21. Jahrhundert, die aber gleichzeitig dem Geist der Ur-Fassung gerecht wird und trotzdem auch heutzutage noch rundum gefallen dürfte.
Die Story wird auch von einer grandiosen Riege bestens rübergebracht, ein prominenter Sprecher jagt den nächsten, ein wahres Stimmfest wird geboten und die Hauptrollen werden von frischen und unverbrauchten Leuten gesprochen. Kostja Ullmann und Patrick Güldenberg sind ein tolles Duo, die mit viel Herzblut, großem Einsatz und deutlich hörbarer Leidenschaft Tom Sawyer und Huckleberry Finn in Szene setzen. Ulrich Noethen ist hier die "deutsche Stimme" von Mark Twain, der wiederum von Rik DeLisle gesprochen wird. Diesen Kniff finde ich schlicht und ergreifend genial, wenn sich die Charaktere an den Autor wenden, der seinen Text englisch wiedergibt und Noethen "übersetzt" dann, grandios. Dazu dann noch die weiteren Rollen, die von einer Heerschar toller Sprecher und Stimmen dargeboten werden, unter anderem Reiner Schöne, Leslie Malton, Friedhelm Ptok, Siemen Rühaak, Nina Weniger, Gerd Wameling, Michael Rotschopf und vielen, vielen weiteren, die Bearbeiter und Regisseur Alexander Schuhmacher zu Höchstleistungen bringt.
Dazu dann auch noch eine phänomenale Untermalung, die in mir das Verlangen nach einer Soundtrack-CD ausgelöst hat und die Band "The Ambrosius Stompers" ist daran schuld. Mir fällt es schwer, hier die passenden Worte zu finden, die Musiken sind einfach so toll und sorgen für die perfekte Atmosphäre, so gut kam der Mississippi und sein Umfeld wohl noch nie rüber. Hervorragende Musike, dazu eine schöne Geräuschkulisse, hier klingt einfach alles sensationell und und somit wird auch in diesem Bereich mächtig was geboten.
Ein grandioses Hörspiel, eine neue und frische Adaption von Twains Klassiker und ich kann diese Produktion einfach nur wärmstens und mit deutlichem Nachdruck empfehlen. Dies könnte sogar DIE Umsetzung des Stoffes sein und wer da nicht zugreift, der lässt sich was entgehen! Tom Sawyer und Huckleberry Finn klangen noch nie so gut!
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