Tom Canty (Joachim Struss) ist ein Bettelknabe wie er im Buche steht, das genaue Gegenteil vom Prinzen Edward (Michael Harck). Doch eines Tages begegnen sich die beiden und sind vom Leben des Anderen fasziniert. Kurzerhand tauschen sie die Rollen, doch schnell merken sie, dass es kein Zuckerschlecken ist. Doch dann geschieht es, eines Tages soll Edwar König werden, doch eigentlich ist es ja immer noch Tom Canty, der die Rolle des Prinzen spielt. Wird Edgar für immer in Armut leben müssen, obwohl er eigentlich der Thronfolger werden soll?
- Meinung -
Mark Twain dürfte vor allem durch "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" bekannt geworden sein, doch er konnte auch anders, denn diese Geschichte hier besitzt Züge, die eher an ein Märchen erinnern. Verträumt, verspielt, nicht sonderlich komplex, aber dennoch gute Unterhaltung alter Schule, die man sich sicherlich ruhig öfter geben kann. Nicht ganz eine Stunde Spielzeit, also mehr oder weniger eine optimale Länge, die keine Langeweile aufkommen lässt. Gelegentlich gibt es sogar spannende Momente, vornehmlich am Ende, wenn aus Tom Canty der König von England werden soll.
Das Prunkstück dieser Produktion dürfte zweifelsohne die Sprecherriege sein. Ein Grund dafür, dass dieses Hörspiel einen gewissen Märchentouch hat, könnte Hans Paetsch sein. Er ist hier der Erzähler und er hat durch unzählige Märchen, von daher liegt der Verdacht nahe, dass er für eine gewisse Stimmung sorgt, wie man sie aus derartigen Erzählungen kennen dürfte. Doch es mischen noch weitere bekannte Namen mit, Franz Rudnick, Regine Lamster und ein sehr junger Michael Harck, den man kaum raushört. Unter anderem mischt hier auch GOTTfried Kramer mit, der aber nicht im Inlay aufgeführt ist, dafür war sein Auftritt wohl zu kurz, aber ihn hört man einfach immer gerne. Insgesamt gesehen ist die Besetzung wirklich klasse, die Leistungen durch die Bank weg überzeugend, daran gibt es rein gar nichts auszusetzen.
Die Untermalung fällt natürlich nicht sonderlich opulent aus, das war damals einfach nicht an der Tagesordnung. Was geboten wird ist solide Kost, man kann sich die Szenen und Handlungsorte mühelos vorstellen, dafür sorgt die gelungene Soundkulisse. Die Tonqualität ist ebenfalls richtig gut, die über 40 Jahre, die die Produktion auf dem Buckel hat, hört man nicht raus.
Die Untermalung fällt schlicht und passend aus, die Geräuschkulisse ist jedenfalls super, man kann sich mühelos die verschiedenen Handlungsorte vorstellen. Dazu kommen dann immer wieder mal Einspielungen, die halt simulieren sollen, dass es sich um einen Werbespot, eine TV-Sendung oder ähnliches handelt. Auch hier wurde somit rundum gut gearbeitet, soundtechnisch ebenfalls eine überzeugende Vorstellung.
Nicht nur für Nostalgiker, auch wenn es sicherlich von Vorteil ist, wenn man Hörspiele alter Schule mag, denn dann ist diese Produktion hier sogar ein Pflichtkauf. Ein schönes Hörspiel zum Zurücklehnen, Entspannen und Genießen.
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