Eigentlich möchte Huckleberry Finn (Marc Hosemann) das Leben nur genießen, Unsinn machen, Pfeife rauchen, Fische fangen und grillen. Doch die schöne Zeit ist vorbei, gefährliche Abenteuer erwarten Huck und den Sklaven Jim (Calvin Burke), die gerne die Freiheit genießen wollen. Immer wieder geraten die beiden in brenzlige Situationen und sie begegnen zwielichtigen Gestalten, unter anderem den beiden Hochstaplern, die sich selbsternannt als "Herzog" (Martin Semmelrogge) und "König" (Michael Habeck) bezeichnen. Werden Huck und Jim allen Ganoven das Handwerk legen können?
- Meinung -
Eine weitere Adaption von Mark Twains "Huckleberry Finns Abenteuer" nach einer Übersetzung von Sybil Gräfin Schönfeldt. Für meinen Geschmack ist diese etwas zu hart ausgefallen, "Nigger" hier, "Nigger" dort, das hat mich auf die Dauer schon ein wenig gestört, auch wenn damals in Amerika größtenteils so gesprochen wurde. Stellenweise empfand ich die Übersetzung aber auch als zu modern, hier und da kommen Formulierungen zum Einsatz, die ich so nicht bei einer derartigen Story erwartet hätte. Wie dem auch sei, die Bearbeitung von Robert Schoen hat mir dagegen ganz gut gefallen, er bringt den Stoff in ungefähr 99 Minuten gut rüber, ohne die ganze Sache zu sehr auszuwalzen. Längen gibt es hier auch keine, die Spielzeit vergeht ziemlich zügig und somit kann man zum Inhalt sagen, dass die Übersetzung halbwegs in Ordnung geht, die Bearbeitung dafür voll und ganz.
Robert Schoen ist auch für die Regie zuständig und da macht er seine Sache ebenfalls sehr ordentlich, aber ihm wird die Sache auch relativ leicht gemacht, denn er hat hier eine tolle Riege am Start, bei der er aus dem Vollen schöpfen kann. Mit Marc Hosemann hat man einen richtig guten Huckleberry Finn am Start, der seine Rolle sehr überzeugend spricht, er kommt frech und pfiffig rüber, er hat in jeder Situation stets auf die Schnelle einen Plan parat und rettet Jim und sich aus der brenzligsten Lage. Ihm steht Calvin Burke zur Seite, der als Jim ebenfalls eine erstklassige Leistung abliefert und sehr glaubwürdig klingt, er interpretiert die Rolle zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder künstlich, wirklich klasse. Das kann man eigentlich auch über die gesamte Riege sagen, hier gibt es keine Ausfälle, eher das Gegenteil ist der Fall. Kein Wunder, bei so einer prominenten und auch illusteren Truppe und wir kriegen unter anderem Könner wie Martin Semmelrogge, Gerlach Fiedler, Michael Habeck, Hubertus Gertzen, Achim Hall, Melanie Fouché, Tommi Piper und einige mehr zu hören, Fans von bekannten Stimmen kommen hier jedenfalls auf ihre Kosten.
Jazzige Klänge ertönen hier, die Hank Shizzoe komponiert hat und sie klingen zwar richtig gut, stellenweise habe ich sie aber als zu groovy empfunden, auch wenn genau das laut Klappentext so hervor gehoben wird. Eine noch zielgerichtetere Untermalung hätte mir noch besser gefallen, denn so ganz habe ich mich nicht an den Mississippi versetzt gefühlt, aber schlecht ist auch wiederum wahrlich anders, von daher kann man mit diesem Bereich ganz gut leben, da sich die Geräuschkulisse ebenfalls gut hören lassen kann.
Eine gute Umsetzung der bekannten Geschichte aus Mark Twains Feder, die an der einen oder anderen Stelle zwar hätte besser sein können, aber immer noch einiges zu bieten hat und wer gerne Vertonungen nach Mark Twain hört, der kann sich auch diese ruhigen Gewissens geben.
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