Tunnel Nr. 1
- Das Licht der Finsternis -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Will vermisst seinen Vater, den Archäologen Dr. Burrows, aber was ist mit ihm passiert? Ist er verschwunden, entführt worden oder sogar tot? Anscheinend ist ihm seine Leidenschaft, das Graben von Tunneln, zum Verhängnis geworden. Gemeinsam mit seinem Freund Chester macht sich Will auf, um seinen Vater zu finden und beide geraten in ein weit verzweigtes Tunnelsystem unterhalb Londons, doch das ist noch nicht alles, sie entdecken ein verborgenens Reich und das dort lebende Volk duldet keine oberirdischen Eindringlinge!

- Meinung -

Das Werk von Roderick Gordon und Brian Williams feiert bereits riesige Erfolge, eine Verfilmung ist ebenfalls angekündigt, hier gibt es nun das Hörbuch. Im Vorfeld entstand bereits ein riesiger Hype um diese Geschichte und nur weil der erste Verleger von J.K. Rowling auch der Entdecker dieses Autorenduos ist, werden direkt Vergleiche mit Harry Potter gezogen, was ich für absoluten Quatsch halte. Die beiden Geschichten haben herzlich wenig gemeinsam, sie spielen lediglich beide in England und es gibt bei beiden Fantasy-Einschläge, das war es dann aber auch schon. Qualitativ kommt Tunnel nicht an einen Potter ran, das wird wohl auch nie der Fall sein, aber lassen wir die Vergleiche, sie machen hier keinen Sinn. Tunnel hat ein grosses Problem, der Spannungsbogen stimmt nicht, bis das Werk in Fahrt kommt, ist schon mehr als die Hälfte der Story rum und am Ende fragt man sich dann, was der ganze Spass eigentlich sollte. Wenige packende Momente, aber das Potential ist zweifelsohne vorhanden, die unterirdischen Welten bieten eine Menge Orte und Personen, die es vorzustellen gilt und ein Höhlensystem hält sicherlich noch einige Geschichten parat. Unterm Strich wird mir hier inhaltlich aber einfach zu wenig geboten, mit einer typischen Einführungsfolge ist es für meinen Geschmack aber nicht getan, das hätte man auch maximal auf den ersten beiden CDs abwickeln können, doch so zieht sich die ganze Angelegenheit bis weit über die Hälfte der Produktion hin. Grossartig Gas gibt die Story danach aber auch nicht und so bleibt nur zu sagen, dass am Ende ein fader Beigeschmack bleibt, der die Vorfreude auf den zweiten Teil dämpft. Es müssen unbedingt mehr Tempo und durchaus auch Action in die Handlung, sonst bleibt die Saga rund um die Tunnel und das unterirdische Volk zu statisch und zäh.

Mit dem mühsamen Aufbau der Handlung hat anscheinend auch der Erzähler seine Probleme und bei ihm handelt es sich um Andreas Fröhlich. Ein Profi wie er im Buche steht, doch er kann auch nicht mehr Feuer in die Story bringen, was auch nicht unbedingt seine Aufgabe ist. Anfänglich passt er sich aber leider dem zähen Aufbau der Geschichte an und braucht erst eine geraume Zeit, bis er von seiner Standardvorstellung abrückt und sich mehr in die Thematik einfindet. Dann sitzen die Betonungen besser, er wirkt motiviert, unterm Strich ist es aber eine ganz gewöhnliche Darbietung seinerseits, zwar relativ souverän, aber absolut unspektakulär vorgetragen.

Eine reine Lesung, der eine gewisse Inszenierung sicherlich nicht geschadet hätte, im Gegenteil. So hätten die Macher noch etwas mehr Zunder und Tempo in die in die Produktion bringen können, wenn es der Story an sich schon nicht so ganz gelingen will. So bleibt es aber eine ganz normale Lesung, ohne unterstützende Musiken oder Geräusche.

Kein Kracher, das muss man ganz deutlich sagen und auch wenn das hier eine Auftaktfolge ist, so fehlt dieser doch zu sehr der die Spannung und die besonderen Momente. Vielleicht wird der zweite Teil interessanter und innovativer, aber Tunnel kann man jedenfalls nur bedingt empfehlen. Wer in Sachen Fantasy momentan auf dem Trockenen sitzt, der kann ruhig mal ein Ohr riskieren, sollte aber keine Sensation erwarten.

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Der Hörverlag

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