Der Hassprediger ist wieder da und er ist voller...Hass! Serdar Somuncu ist kein Tabu heilig, sie müssen alle gebrochen werden, Minderheiten interessieren ihn nicht, aber warum auch? Er gehört ja im Prinzip selber zu einer, wobei Türken eine doch recht große Minderheit darstellen. Doch nicht nur bestimmte Bevölkerungs- und Glaubensgruppen kriegen ihr Fett weg, auch Deutschland und die Deutschen als solche dürfen sich warm anziehen. Und wenn Somuncu schon mal in Fahrt ist, dann kennt er kein Halten mehr und Politik, die Medienlandschaft und vor allem die BILD-Zeitung werden dem Erdboden gleichgemacht!
- Meinung -
Serdar Somuncu dürfte so ziemlich der härteste Tobak sein, den es auf dem deutschen Comedy- und Kabarettmarkt geben dürfte. Nichts für Weicheier und ach so politisch korrekte Leutchen, das ist sicher. Minderheiten kriegen es knüppeldick ab, doch Somuncu macht es mit System, er hat nichts gegen Minderheiten, sondern er geht dahin, wo es dem deutschen Publikum weh tut. Der eine oder andere dürfte sich bei so manchen harten Sprüchen selber dabei ertappen Somuncu zuzustimmen, dumm gelaufen. Er meint es nämlich nicht so, doch was ist mit dem Deutschen der im Publikum sitzt, dem das Lachen im Halse stecken bleibt? Das sollte zu denken geben, aber im Endeffekt hält er uns allen nur einen Spiegel vor. Ich will nicht wissen, wie oft ich mich hier leider auch selber erkannt habe, aber damit kann ich leben und auch wunderbar über mich selber lachen und das ist eine Eigenschaft, die man für Somuncus Programm definitiv mitbringen sollte. Doch hier geht es nicht nur rund um die Uhr derbe zur Sache, das ganze Programm ist einfach sehr bissig, intelligent, schwarzhumorig und auch ein Stück weit politisch, somit die ganze Palette. Es sei auch gesagt, dass es hier nicht nur um die berühmt-berüchtigte BILD-Zeitung geht, sie findet zwar auch ihren Platz in dieser Show, doch erst ab der zweiten Hälfte, aber das Blatt kriegt auch noch seine volle Breitseite. Ich kam jedenfalls nur selten aus dem Lachen raus, ich mag diesen schwarzen, derben, sarkastischen Humor, der nicht selten ins Makabere abdriftet und auch mal einen Abstecher in Richtung Fäkalhumor nimmt. Nichts für schwache Nerven!
"Ey, der is nix nur krass Türke!", der Mann ist schlau, verdammt schlau und wahnsinnig talentiert und das schlägt sich auch in seiner Sprache nieder. Deutsch, türkisch, niederländisch, Ghettoslang, Serdar Somuncu lässt hier alles vom Stapel und die deutsche Sprache beherrscht er nicht nur perfekt, er spricht sie auch äußerst gewählt, jedenfalls wenn er will. Anders herum geht es natürlich auch, dann geht es ab in die Gosse und er nuschelt sich durch die Gegend, der alte "Ayranschlund". Sprachlich ist das hier ganz großes Kino und da hat Somuncu selbst so manchem deutschen Kollegen einiges voraus.
Ton und Bild sind top, wobei das Visuelle nur bedingt eine Rolle spielt, verpassen möchte man einige Gesichter des Herrn Somuncu aber dennoch nicht oder wenn er mit dem Publikum interagiert, dann will man die verdatterten Gesichter sehen, die teilweise sogar Zeichen von Schock wiederspiegeln. Auf jeden Fall sollte man sich auch nicht entgehen lassen, was Serdar Somuncu mit seinem Tisch anstellt, an dem er sitzt, das sorgt für zusätzliche Lacher.
Das Bonusmaterial fällt zwar nicht sonderlich üppig aus und kommt größtenteils in Form einer zusätzlichen CD aus, doch besser als gar nichts, die CD nimmt man gerne mit. Darauf befinden sich zwar auch ein paar Gags, die man schon von der DVD kennen sollte, aber warum nicht nochmal hören, gut genug sind sie ja. Was daran jetzt großartig unzensiert sein soll hat sich mir aber leider nicht erschlossen. Auf der DVD gibt es dann noch einen kurzen Blick hinter die Kulissen, der aber nicht lebenswichtig ist.
Klasse, klasse, klasse! Serdar Somuncu ist für mich sowas wie ein Kabarett-Gott und diesen Status untermauert er hier nochmal ganz souverän und gekonnt auf die bissige Tour. Der Hassprediger ist zurück und zwar auf eindrucksvolle Art und Weise. Wer intelligenten Humor der kernigen Sorte mag, der ist hier absolut an der richtigen Stelle, ich kann dieses Werk jedenfalls nur empfehlen!
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