Marie (Katharina Schüttler) wird mit 16 Jahren zur Waise, ihre Eltern sind gestorben. Nun zieht sie zur Familie ihres Onkels Louis (Thierry van Werveke) aufs Land, doch das Leben dort ist alles andere als schön und unbeschwert. Ihre beiden Cousins Fred und Joop (Serdar Somuncu und Christian Friedel) stellen ihr nach und wollen sie für sich gewinnen, doch das gefällt Marie absolut nicht. Doch das ist nur ein Problem, mit dem sich die gute Marie beschäftigen muss, denn es passieren noch ganz andere Dinge!- Meinung - Mehr Familiendrama als Krimi, so ordne ich Georges Simenons Werk ein, denn hier beschäftigt sich der Autor vornehmlich mit den Auseinandersetzungen der Familienmitglieder unteinander und nur stellenweise rutscht die Geschichte in das Krimigenre ab, doch das soll nicht heißen, dass die Handlung nicht spannend ist, sie ist es sehr wohl. Kurzweilig ist sie auch noch, was nicht nur an der Spielzeit von ca. 54 Minuten liegt. Wer einen Krimi mit Tiefgang und einer ausgeprägten Charakterentwicklung sucht, der wird hier fündigm, ein interessantes Werk Simenons. Auch wenn mir der Großteil der Sprecherbesetzung rein namentlich nur sehr wenig sagt, so bedeutet das glücklicherweise nur wenig für die Leistungen der Teilnehmer. Die sind nämlich einfach stark, da hat Regisseur Uwe Schareck ganze Arbeit geleistet und seine Damen und Herren im Studio auf Trab gehalten und in Form gebracht. Katharina Schlütter liefert eine sehr einfühlsame und ergreifende Performance ab und sie bringt die Entwicklung, die Marie durchmacht, hervorragend rüber. Serdar Somuncu, den die meisten Leute wohl eher als Comedian kennen dürften, tritt hier mal als Sprecher in Erscheinung und hinterlässt einen sehr positiven Eindruck. Mit Karlheinz Tafel, Gregor Höppner und Frauke Poolman gehören zu den wenigen bekannteren Namen, die hier mitmischen, beim Rest sind entweder Neulinge mit starken Leistungen vertreten oder halt "native speakers", die für eine ganze Menge Lokalkolorit sorgen, was gut rüberkommt. Eine sehr starke Atmosphäre, die Stimmung schwankt zwischen düster und verträumt, die Winterlandschaft kommt hervorragend rüber. Musiken und Geräusche überzeugen voll und ganz und das Flair ist erstklassig. Wie gesagt, weniger Krimi, mehr Drama, aber dennoch spannend und ziemlich kurzweilig. Wer derartige Hörspiele mag, die story- und charaktertechnisch einiges an Tiefgang zu bieten haben, wird sich hier gut unterhalten fühlen und auf seine Kosten kommen. Der Link: |