Das Fräulein Else (Käthe Gold) befindet sich im Kurort San Martino, was eigentlich eine gute Sache ist und nach Erholung klingt. Doch dann erreicht die Tochter eines Wiener Rechtsanwalts ein Brief ihrer Mutter. Diese bittet darin ihre Tochter, den Kunsthändler von Dorsday (Werner Hessenland) aufzuchen und um ein Darlehen zu bitten. Von Dorsday willigt ein und er möchte dem Rechtsanwalt das Geld geben, doch er stellt Bedingungen, die Else betreffen und in einen schweren Gewissenskonflikt bringen.
- Meinung -
Der Hörverlag bringt in dieser Box fünf Hörspiele nach Arthur Schnitzler, die sich stets irgendwo zwischen Drama und Novelle bewegen. Man kann sogar soweit gehen und sagen, dass sich Schnitzlers Werke immer dem selben Thema annehmen, ständig geht es um die Liebe und das dazugehörige Gesellschaftsbild zum jeweiligen Zeitpunkt der Geschichte. Das mag gar nicht mal so verkehrt sein, einige solcher Gesellschaftsbilder wissen sogar gut zu unterhalten, hier habe ich mich aber etwas schwer getan. Die 65 Minuten Spielzeit ziehen sich stellenweise leider etwas und die Inszenierung ist nicht immer so ausgereift, wie man es heutzutage von den meisten Produktionen kennen dürfte. Gerade die Wechsel zwischen Dialog und innerem Monolog Elses sorgen hier und da durchaus mal für Verwirrung und man muss schon sehr genau aufpassen. Dennoch zieht sich die Handlung leider, unterm Strich ist die Darbietung leider nicht mehr als solide.
Was ich wiederum aber nicht an der kurzen Sprecherriege festmachen möchte, denn von der überzeugt eigentlich jeder in seiner Rolle. Ob es die sehr gut aufgelegte Käthe Gold als Fräulein Else ist oder Werner Hessenland als Kunstländer Herr von Dorsday, sie tragen das Hörspiel ganz gekonnt auf ihren Schultern, in der Hinsicht gibt es nichts zu beanstanden. Auch Madga Hennings und Walter Fürst kann man das Talent in den weiteren Rollen definitiv nicht absprechen und es ist eine ganze Menge Spiel mit von der Partie, die Sprecherinnen und Sprechern wissen was sie zu tun haben und verstehen ihr Handwerk absolut, was sicherlich auch der Regie von Wilhelm Semmelroth zu verdanken ist.
Das Werk klingt etwas trocken, aber die Frage ist natürlich auch, ob man hier großartig eine Untermalung hätte präsentieren und einbinden können. Vor allem bei Elses Monologen hätte diese vermutlich sogar eher gestört. Deshalb muss man mit dem Vorlieb nehmen was hier geboten wird, das ist nicht viel, aber es reicht aus und die Tonqualität geht auch absolut in Ordnung, denn man muss bedenken, dass das Hörspiel schon 60 Jahre auf dem Buckel hat.
Die Eröffnung dieser Hörspielbox ist noch keine Offenbarung, die Handlung geht zwar in Ordnung, aber die Umsetzung lässt den einen oder anderen Wunsch offen. Für Hörspielnostalgiker vielleicht eine interessante Angelegenheit, insgesamt darf sich hier aber ruhig noch etwas mehr tun.
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