Es ertönen Schüsse, leise Musik im Hintergrund,
trotz der langsamen und ruhigen Untermalung hat die Szene Rasanz.
Ein etwas skurriler Beginn, wenn man sich den Text auf der Rückseite
des Booklets durchliest, geht es doch um Liebe...eine fiktive Liebe?
Der Journalist Erik Larsen besucht den Autor Abel Znorko,
einen verbitterten Misanthropen, alt, bösartig und penibel. So
bösartig, dass die anfänglichen Schüsse sogar auf seinen
Besucher gerichtet waren. Doch sie verfehlen Larsen, trafen nur das
Portal.
Damit ist doch noch der Weg für das Interview
geebnet...oder einem Duell. Larsen vs. Znorko, 1. Runde.
Das Interview beginnt und nach den ersten Worten wirkt
Znorko immer unsympathischer...hält er sich für Gott? Diese
Frage drängt sich einem auf, wird der Begriff Gott doch viel
zu oft verwendet. Mal hat es den Anschein, dass Larsen ihn für
Gott hält, dann vermutet man Selbstbeweihräucherung Znorkos.
Znorko widerlegt diese Vermutungen aber schnell und regelrecht plump,
mit dem ganzen einfachen Mittel der Boshaftigkeit. Seine zynischen
Kommentare lassen keinen Hauch von Gemütlichkeit in seinem Haus
aufkommen. Larsen kontert geschickt, der Schein eines Duells wird
aufrecht erhalten.
Larsen kommt mit seinem Anliegen aus der Deckung und
will von Znorko wissen, ob sein letztes Buch nicht doch einen realen
Hintergrund hat. Es sticht hervor, es ist intim und weniger philosophisch
als seine anderen Werke. Doch Abel Znorko lässt sich darauf nicht
ein und leugnet, er schreibt neue Geschichten und kopiert nicht..."Ich,
mein Herr, ich schöpfe!". Er hebt sich selbst wieder auf
eine Stufe mit Gott, er wird unausstehlich und übermütig.
Dies lässt Erik Larsen nicht auf sich sitzen und holt Znorko
auf den Boden der Tatsachen zurück und will ihn verlassen...doch
Znorko möchte ihn mit einem plötzlichen Sinneswandl aufhalten,
er bietet ihm einen Drink an.
Erik Larsen sieht seine Zeit gekommen und geht in den Angriff über.
War es damals Liebe? Es war eine echte Geschichte, doch wen hat Abel
Znorko geliebt, aus dem Duell wird ein Verhör und Larsen hat
die Oberhand und nutzt sie aus. Eine Widmung macht das aktuelle Werk
noch interessanter, an wen ist diese gerichtet, vielleicht an die
angeblich fiktive Frau?
Es geht hin und her, Anschuldigungen, Vermutungen und
Verdächtigungen führen dazu, das die beiden Charaktere immer
mehr von sich preisgeben und am Ende sind beide gebrochen. Das ganze
Rätsel um die anfänglich fiktive Geschichte gewinnt an Kontur
und lässt Larsen und Znorko zum Schluss als Verbündete mit
einem gemeinsamen Leiden dastehen. Das Hörspiel endet mit ebenso
wie es angefangen hat, mit Schüssen, die auf Erik Larsen gerichtet
sind, ihn aber wieder verfehlen.
- Meinung -
Ein interessantes Werk, der Dialog bzw. das Duell zwischen
den beiden Charakteren ist spannend bis zum Schluss und man fragt
sich am Ende, ob die Dame und dieser Briefwechsel nicht doch fiktiv
waren. Die Entwicklungen zwischen den beiden Hauptdarstellern lassen
sich gut nachvollziehen und man hofft fast auf eine Annäherung,
einer abschliessenden Freundschaft. Die Frau, die nicht dabei ist,
steht im Mittelpunkt und das macht den Reiz dieses Hörspiels
aus. Die Auflösung dieses Rätsel, sowie der Weg der dorthin
führt, ist faszinierend.
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