Craig Russell
- Walküre -
(Lübbe Audio)

Captain Blitz urteilt:

Zunächst trifft es im Hamburger Rotlichtviertel einen britischen Popstar, er wird ermordet aufgefunden und die Polizei vermutet, dass der sogenannte "Engel von St. Pauli" wieder da ist. Dabei handelt es sich angeblich um eine Serienkillerin, die bereits vor zehn Jahren für Angst und Schrecken gesorgt hat. Hauptkommissar Jan Fabel will nicht daran glauben und seine Vermutungen und Ermittlungen gehen in eine andere Richtung, weg von den Gedanken an eine lokale Serienkillerinnenlegende, hin zu Fällen, die im In- und Ausland stattgefunden haben. Was hat es mit den Walküren auf sich? Gibt es diese Frauen, die zu Killerinnen ausgebildet worden sind, wirklich? Treibt eine von ihnen nun in Hamburg ihr Unwesen?

- Meinung -

Bereits das fünfte Werk von Craig Russell bzw. der fünfte Einsatz für Hauptkommissar Jan Fabel. Der Autor versteht es auch weiterhin, Deutschland so deutsch und glaubwürdig darzustellen, wie es selbst einem einheimischen Autor nicht besser gelingen könnte. Was die eigentliche Story betrifft, so schreibt Jan Fabels neuer Fall das Thrillergenre nicht wirklich neu, doch gegenüber "Brandmal" geht es deutlich flotter und unterhaltsamer zur Sache und im Vergleich zu "Carneval" nimmt man sich nicht viel, unterm Strich grundsolide Thrillerkost, ohne aber neue Ideen und sonderlich überraschende Momente. Dennoch würde ich jeden weiteren Thriller Russells auf diesem Niveau mit Kusshand nehmen, denn hier geht es schon ordentlich zur Sache, ein Genrevertreter der gehobeneren Sorte, ohne sinnloses Gemetzel und Blutvergießen, das gibt es nur wenn es auch Sinn macht. Dazu halt einiges an Interaktion zwischen den Charakteren, diese sind gut und detailiert ausgearbeitet worden und man fiebert mit ihnen mit, allen voran mit Jan Fabel.

Die Stimme der Fabel-Thriller ist und bleibt David Nathan, der auch diesmal wieder im Einsatz ist und man kann ihn sich auch gar nicht mehr hier wegdenken. Einsetzende Routine und eine runtergeleierte Darbietung? Keineswegs, denn David Nathan klingt hier wieder hochmotiviert und er ist gut drauf, an der Leistung gibt es jedenfalls nichts auszusetzen. Vor allem finde ich immer wieder gut, wie er sehr facettenreich zu Werke geht und man sofort merkt, ob er eine Frau spricht, ob er einen älteren oder jüngeren Mann spricht, mal brummelt er, mal wird ein höherer Ton angeschlagen, einfach klasse. Mit dieser Performance kann man jedenfalls mal wieder rundum zufrieden sein.

Am Anfang ein Titelstück, das man von den vorherigen Russells kennen dürfte und das Stück kommt auch immer am Ende einer CD zum Einsatz. Keine Überraschung in dieser Hinsicht, anders habe ich es aber auch nicht erwartet, von daher kann und muss man sich in Sachen Atmosphäre auf die Story und die Leistung David Nathans verlassen.

Besser als der vorletzte Fall, ungefähr auf dem Niveau des letzten, für Fabel-Fans also erneut eine hörenswerte Angelegenheit und auch wenn die "Walküre" nicht ganz an die Qualität der ersten beiden Russells rankommt, so ist das hier immer noch empfehlens- und hörenswerte Thriller-Unterhaltung!

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