Marcus (Patrick Güldenberg) ist eigentlich ein Musterstudent, wie er im Buche steht und auch als Sohn eigentlich jemand, auf den man stolz sein kann. Er hat keine Laster, lernt fleißig, will Jahrgangsbester werden und er ist die Ruhe selbst. Doch eines Tages lernt er Olivia (Kathrin Angerer) kennen und damit nehmen die Probleme ihren Lauf. Doch damit nicht genug, krampfhaft versucht er sich keinen Gruppierungen zuordnen zu lassen, ob es nun Studentenverbindungen sind oder Glaubensrichtungen, er versucht allen auszuweichen. Nun geht es nicht mehr und er muss Stellung beziehen, das erste und einzige Mal in seinem Leben?
- Meinung -
Philip Roths Werk erfährt nun auch eine Hörspieladaption, die mit 88 Minuten recht knackig gehalten wird, wobei ich sogar sagen muss, dass sie für meinen Geschmack ruhig etwas länger hätte sein dürfen. Das Ende kommt nämlich relativ plötzlich und man fragt sich "Das war es?" und man wird mit einem leicht unbefriedigten Gefühl zurückgelassen. Ist die Geschichte deshalb schlecht? Absolut nicht, im Gegenteil, sie hat mir sehr gut gefallen, sie gewährt einen guten Einblick in den Kopf der Studenten in den 50er während der Zeit des Koreakriegs. Was wird hier geboten? Das satte amerikanische Leben dieser Zeit mit allem Drum und Dran, ab und zu rutscht auch mal eine Prise Humor dazwischen und rundet die Handlung gekonnt ab, wobei am Ende sicherlich die Trauer überwiegen dürfte. Wie dem auch sei, eine gekonnte Adaption, die mich zu jedem Zeitpunkt gut unterhalten hat, inhaltlich eine rundum interessante Angelegenheit.
Eine sehr ordentliche Sprecherriege wird hier aufgefahren und aus dieser ragt Patrick Güldenberg in der Hauptrolle schon so ziemlich hervor. Das ist jetzt aber auch nichts, das man als negativ einstufen könnte, denn der Mann macht einfach einen sehr guten Job und Marcus ist der zentrale Charakter der Geschichte, um den es hier primär geht. Die heimlichen Stars dieser Riege sind meiner Meinung nach aber Kathrin Angerer als Olivia, die scheinbar kein Wässerchen trüben kann und Wolf-Dietrich Sprenger als überbesorgter Vater, der hinter Marcus her telefoniert und krampfhaft versucht, gute Freunde und wichtige Kontakte für seinen Sohn zu besorgen. Weitere bekannte Stimmen sind ebenfalls zu hören, unter ihnen die von Ulrike Grothe, Dietmar Mues, Mathias Lange und Co., da gibt es nichts zu beanstanden, Regisseur Norbert Schaeffer hat seine Riege im Griff und führt sie stets in die richtige Richtung, in diesem Bereich stimmt alles.
Eine sehr amerikanische Untermalung, möchte ich meinen. Die passt absolut zur Handlung und Dieter Glawischnig und der NDR-Chor haben somit den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Dazu eine treffende Geräuschkulisse, mehr geht in dieser Hinsicht wirklich nicht und die 50er Jahre der USA leben hier gekonnt auf.
Ein durch und durch interessantes und auch unterhaltsames Werk, das durchaus auch zum Nachdenken anregt, auch wenn die Ereignisse schon über 50 Jahre her sind. Wer sich aber für diese Zeit interessiert, der dürfte hier absolut auf seine Kosten kommen, eine empfehlenswerte Produktion.
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