Das London des Jahres 1888 wird von einer Mordserie erschüttert, im Herbst werden fünf Prostituierte auf bestialische Art und Weise getötet. Doch wer ist der Täter? Scotland Yard tappt lange Zeit im Dunkeln, denn der Killer kann immer und immer wieder entkommen. Was die Männer vom Yard nicht wissen ist die Tatsache, dass hinter der Fassade des Rippers der Baumwollhändler James Maybrick (Dietmar Mues) steckt. Der arsen- und strychninabhängige Mann hat Eheprobleme, ist schrecklich eifersüchtig und er wird weitere Morde begehen...
- Meinung -
Frank Gustavus betrat die Szene und sorgte direkt für einen wahren Knaller, denn den lieferte er 2001 mit diesem Werk ab. Basierend auf Tagebüchern, die James Maybrick als den wahren Jack the Rippert enthüllten, entwickelte und produzierte Gustavus dieses Hörspiel. Die Inszenierung ist durch und durch klasse, kurzweilig und eine Reise durch die menschlichen Abgründe. Diese Geschichte ist definitiv nichts für zartbesaitete Hörer, denn hier geht es stellenweise richtig brutal zur Sache, ein starker Magen ist Voraussetzung. Bemerkenswert ist auch, dass die ganze Angelegenheit trotzdem sehr spannend und packend ist, auch wenn man den Mörder schon im Voraus kennt und man weiß, dass er definitiv gestellt wird, dennoch zieht die Geschicht einen von Anfang bis Ende in den Bann. Eine starke Geschichte, grandios inszeniert, inhaltlich wird hier schon mal der Grundstein für eines der besten Hörspiele überhaupt gelegt.
Wer jetzt denkt, dass diese Produktion von Amateuren oder semi-professionellen Sprechern vorgetragen wird, weil dies der Erstling von Frank Gustavus ist, der irrt sich gewaltig. Durch die Bank weg alte Recken und Meister der Sprechkunst, hier jagt ein bekannter Name den nächsten, einfach eine rundum gelungene Mischung und Topleistungen. Dietmar Mues hat hier seine wohl beste Leistung abgeliefert, anders kann man es wohl nicht nennen, denn er spricht den Ripper so unglaublich intensiv und erschreckend brutal, man mag es kaum glauben. Doch er ist nicht der einzige Sprecher, der hier ein Feuerwerk abbrennt, das gilt im Prinzip nämlich für alle, hier gibt es keinen einzigen Ausfalle, niemand fällt negativ auf. Werner Cartano, Achim Schülke, Wolfgang Kaven, Volker Bogdan, Franz-Josef Steffens, Hans Paetsch, Aranka Mamero-Jaenke, Barbara Nüsse, Dagmar Puchala, Heinz Lieven, das liest sich wirklich wie ein "who is who", opulenter kann eine Sprecherriege kaum sein und hier wird gewaltig etwas fürs Ohr geboten.
Der Sound ist meiner Meinung nach der einzige Punkt, der leichte Schwächen offenbart, das aber auch nur in einigen wenigen Fällen. So z.B., wenn ein im Prinzip offener Raum (Straße, Gasse etc.) plötzlich mit einem Halleffekt aufwartet, was nicht im Sinne des Erfinders sein dürfte. Wie dem auch sei, das ist eigentlich schon das einzige Problem, denn ansonsten gibes auch in der Hinsicht nichts zu beanstanden. Musik und Geräusche passen bestens zu den Handlungen und insgesamt kommt die weitere Soundkulisse ziemlich authentisch rüber. Als netten "Gag" gibt es am Anfang und am Ende ein Plattenknistern, was wohl etwas für die Nostalgiker sein dürfte.
Ein kurzes Wort zur Aufmachung dieser neuen Pressung, sie kommt weiterhin im Jewelcase daher, dazu gibt es aber auf dem Rücken einen Hinweis, dass das Hörspiel mit dem Ohrkanus für das beste Hörspiel des Jahrzehnts ausgezeichnet wurde und außerdem wird die CD in Vinyloptik präsentiert, einfach klasse.
Ein hervorragendes Hörspiel, das man einfach in der Sammlung haben muss und bei wem das noch nicht der Fall ist, der sollte das schleunigst nachholen und endlich zugreifen. Ein bedrückendes Werk, großartig inszeniert, gekonnt produziert und wer eine erstklassige Mischung aus Krimi und Grusel sucht, der wird hier auf jeden Fall fündig!
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