Bekloppte Hörspiele

Revell junior
- Der feuerrote Ferrari jagt das schwarze Phantom -
(Revell)

Captain Blitz urteilt:

Das Team mit dem feuerroten Ferrari, also Michael, Chris und Stefan (Andreas von der Meden, Timo Khammash und Tammo Kaulbarsch) machen bei der Rallye Europa-Afrika, doch dann tritt ein unbekannter Gegner in einem schwarzen Bentley ebenfalls an und sorgt für Unruhe. Dies bekommt das Team am eigenen Leib zu spüren und die beiden Fahrer des Bentleys entpuppen sich als echte Fieslinge. Haben sie sogar mit den Verbrechen zu tun, die in jeder Stadt geschehen, die gerade von der Rallye durchfahren wird?

- Meinung -

Wer kennt sie nicht, die Modellbausätze von Revell. Doch Hörspiele davon? Ja, kein Scherz, es gibt sie, drei an der Zahl und eines lächerlicher als das andere. Es fängt schon beim Aufhänger an, ein Erwachsener fährt mit zwei Kindern(!) gefährliche Rennen, natürlich doch! Das ist natürlich eine hervorragende Basis für noch schwachsinnigere Abenteuer, eine Rallye mit zig Mittelklasse- und Familienwagen und mittendrin ein Ferrari, wie spannend. Alberner wird es noch, wenn die Gegner einen mächtigen Bentley fahren, natürlich ein erstklassiger Rennwagen, wie wir alle wissen. Die finsteren Gesellen begehen mal kurz nebenbei Verbrechen, Diebstähle, Raubzüge etc. und versuchen das Rennen auch noch mit unfairen Tricks zu gewinnen. Positiv: Die Gegner sind wirklich herrlich fies, verdammt überzeugend und glaubwürdig, aber der Rest der Charaktere kann nicht mal ansatzweise das vermitteln, was man beabsichtigt hat.

Der Blick in die Liste verursacht große Augen! GOTTfried Kramer, Jochen Sehrndt (als gemeines Gangsterduo absolut fantastisch!), Andreas von der Meden und Wolf Rahtjen, der zwar nicht als Sprecher im Inlay steht, aber ein paar kleinere Rollen hat und das Hörspiel sogar selber produziert hat. Ich befürchte, dass er auch die Story verbrochen hat, die ziemlich albern ist, aber seine Leistung als Sprecher bleibt davon glücklicherweise unangetastet und das gilt auch für den Rest der Besetzung. Lediglich die beiden Kinder (mit den lächerlichen Namen!) können nur ansatzweise überzeugen, lassen ihr Talent nur kurz aufblitzen, aber da gibt es noch einiges zu verbessern. Auch der Erzähler Joachim Brauner (etwa Nachrichten-Jo?) kommt schwach rüber und seine Parts nerven eher, als dass sie der Handlung helfen.

Musikalisch und von den Effekten her eine einzige Katastrophe, anders kann man es nicht beschreiben. Die Sounds könnten aus der Hitparade mit Dieter Thomas Heck stammen, vermutlich hat Wolf Rahtjen daher auch die Stücke, nämlich vom damaligen Hitparaden-Sampler. Die Effekte sind noch eine Nummer schlechter, da werden manche Szenen gar nicht untermalt, dann wieder völlig unpassend und zurück bleibt ein verwirrter Hörer, der sich fragt, was gerade überhaupt passiert ist. Der Erzähler greift da auch gar nicht ein und die anderen Sprecher können die Szenen ebenfalls nicht vermitteln.

Wäre es doch nur bei den Modellen geblieben, denn die fiesen Szenen Kramers und Sehrndts reissen dieses Machwerk leider nicht raus. Der Sprecher wegen kann man es sich zulegen, aber man darf hier nichts erwarten, denn die Story ist einfach nur total verpeilt! Rahtjen ist als Sprecher pures Gold, als Autor und Produzent...naja, da fehlem einem die Worte.

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