Das ungleiche Team bestehend aus Hauptkommissarin Evernich und Staatsanwalt Kurt Gröninger (Marion Breckwoldt und Markus Meyer) ermittelt in einem ungewöhnlichen Fall. Zunächst gab es kein Muster, doch nun ist klar, dass der unbekannte Täter alle drei Jahre einen Jungen aus einem Landschulheim entführt und ermordet. Die drei Jahre sind nun um und zunächst verschwindet nur eine Gans, die zum dort eingesetzten "Alarmsystem" gehört. Doch dann wird auch noch ein Junge vermisst, kommen Evernich und Gröninger zu spät?
- Meinung -
John von Düffel hat diesen Fall geschrieben und damit voll ins Schwarze getroffen. Die Story ist eigentlich recht simpel gehalten, wenige Personen und die Hörerschaft wird sogar zum Mitraten eingeladen, wenn da nicht dieses Ende wie ein Schlag in die Magengrube wäre. Es ist nicht schlecht, im Gegenteil, es kommt nur absolut unerwartet, doch das tut der erstklassigen Krimiunterhaltung absolut keinen Abbruch. In den knackigen 46 Minuten wird man bestens unterhalten und nicht nur das Mitraten und die Auswahl der Verdächtigen weiß zu überzeugen, auch das amüsante Verhältnis zwischen den beiden Ermittlern trägt dazu bei, dass dies hier inhaltlich der bisher beste Fall dieser Reihe ist.
Marion Breckholdt und Markus Meyer geben ein bestens aufgelegtes Duo ab und sie bringen die "Zankereien" der beiden Protagonisten glaubwürdig rüber. Insgesamt liefern die beiden eine dynamische Vorstellung ab, das Zusammenspiel stimmt einfach und ihre Rollen spielen sie ebenfalls sehr überzeugend. Marion Breckholdt ist die Hauptkommissarin, die gerne mal zupackt und sich nichts vormachen lässt und Markus Meyer ist der engagierte, junge Staatsanwalt, der sich seine ersten Sporen verdienen will. Mit Gerd Baltus ist auch ein bekannter Gast am Start, der schon in unzähligen Produktionen mitgemischt hat und hier seine ganze Routine einbringt und den Heimleiter gekonnt in Szene setzt. In weiteren Rollen hören wir Tom Quaas, Ilja Roßbander, Florian Scheffel, Franziska Schubert und Thomas Roth, die allesamt einen sehr guten Job unter der Regie von Christiane Ohaus machen.
Die Musik ist großartig, da geht ein Sonderlob an Sabine Worthmann, die sich hier als Komponistin auszeichnet. Da wird unter anderem viel mit dem Lied "Fuchs du hast die Gans gestohlen" und Gänsegeschnatter gespielt, damit es auch thematisch zu dieser Produktion passt und die Klarinetten- und Kontrabassklänge sorgen für eine eher ruhige und beschauliche Stimmung, aber jede Szene wird passend untermalt, was auch mit Hilfe der richtigen Geräuschkulisse gelingt.
Ein starker Fall, ein tolles Hörspiel, lediglich mit dem Ende dürfte nicht jeder zufrieden sein, weil es sehr abrupt kommt. Wer damit kein Problem hat, der wird sich über die gesamte Distanz bestens unterhalten fühlen und das hier ist die bisher beste Folge der Radio Tatorte.
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