Wer hat Herbert Wanner getötet? Doch nicht der Mord an sich ist merkwürdig, sondern eher das angeblich Motiv, denn wurde der Mann wirklich nur ermordet, weil er Pferdefleisch als Hirschfleisch verkauft hat? Die Ermittler Finkbeiner und Brändle (Ueli Jäggi und Karoline Eichhorn) sollen sich der Sache annehmen und rausfinden, was im idyllischen Himmelreich vor sich geht, doch es gibt bereits einen zweiten Mord! Ein Zufall?
- Meinung -
Der dritte Tatort kann mich inhaltlich nur bedingt überzeugen, die Story wirkt nämlich ziemlich gehetzt. Das dürfte zum einen an der mit nicht ganz 48 Minuten betragenden Spielzeit liegen und die Bearbeitung wirkt "hastig", die Szenenwechsel kommen für meinen Geschmack deutlich zu flott und das Tempo ist schon ziemlich hoch. Storytechnisch ist mir diesser Fall auch ein wenig zu dürftig, hier hätte mehr "Fleisch" nicht geschadet, auch wenn es sich inhaltlich um genau das Thema dreht. Wie dem auch sei, etwas handfester hätte es definitiv zugehen dürfen, meiner Meinung nach ist die Inszenierung zu rasant.
Doch nicht nur die Vorlage wirkt schwach, auch die Umsetzung konnte mich nicht begeistern, denn auch wenn der Dialekt hier natürlich das passende Lokalkolorit mit ins Spiel bringt, so sehe ich da herzlich wenig Sinn drin, wenn man kaum versteht, was hier überhaupt gesagt wird. Auf der einen Seite kann man zwar sagen, dass die wichtigsten Charakteren verständlich sind, aber unverständlich Nebenrollen sind dann schon ein Dorn im Auge und wirken eher störend. Die bekannten Namen, die man aus der einen oder anderen Produktion kennen dürfte, sucht man ebenfalls vergeblich, was zwar nicht unbedingt etwas heissen muss, denn der Bekanntheitsgrad hat nur bedingt etwas mit Talent zu tun, aber hier hätten ein paar bekanntere Sprecher sicherlich nicht geschadet, dafür hätte ich auch sehr gerne auf Dialekt und Lokalkolorit verzichtet.
Die Untermalung von Arndt Wirth kann man durchwinken, auch wenn sie keine Sensation ist, solide Kost eben. Wie bereits erwähnt, die Krux liegt leider eher bei den Sprechern, denn zum einen bringen sie durch ihren Dialekt das richtige Flair rein und sorgen so für die Hauptarbeit, dass die passende Stimmung herrscht, auf der anderen Seite bleibt die Musik nämlich dafür recht blass. Eine nicht ganz so aufdringliche Performance der Sprecher, dafür eine druckvoller, präsentere Untermalung, so hätte es mir dann doch eher gefallen.
Für meinen Geschmack der bisher schwächste Fall und das haben die Abteilungen Dramaturgie und Sprecher verbockt. Schade, hier war durchaus was drin, aber was am Ende geboten wird ist eine ziemlich durchschnittliche Angelegenheit, für einen Radio Tatort erwarte ich da einfach mehr.
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