Jodi Picoult
- 19 Minuten -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

In Sterling kommt es zu einem Massaker an der Schule, Peter Houghton (Tom Schilling) rächt sich in 19 Minuten für viele Jahre voller Hänseleien und Quälereien. Doch was bewegte Peter zu diesem entsetzlichen Schritt? Was trieb ihn an und was geschah vor der Tat? Wie fühlen sich die Überlebenden und was wird nun aus Peter?

- Meinung -

Jodi Picoults Roman beleuchtet einen Amoklauf, wie er überall auf der Welt passieren könnte und vor allem kommt das Ergebnis sehr glaubwürdig und realistisch rüber. Effekthascherei oder Klischees gibt es hier kaum und Picoult orientiert sich nicht an der reisserischen Berichterstattung mancher TV-Sender oder Zeitungen, sondern sie erzählt eine relativ objektive Geschichte. Natürlich werden hier auch wieder die "bösen Medien" erwähnt, doch das ist halt das Denken der Gesellschaft, die vornehmlich die Probleme bei sogenannten "Killerspielen" etc. sucht, anstatt mal vor der eigenen Haustüre zu kehren. Es schwingt also auch einiges an Kritik an der Gesellschaft mit, wobei ich das gar nicht mal nur auf die amerikanische beziehen will, das ist eher ein globales Problem. Insgesamt fällt dieses Werk zwar beängstigend, aber auch sehr einfühlsam aus und Jodi Picoult zeigt, dass sie ein sehr gutes Gespür für die verschiedenen Charaktere hat und sie glaubwürdig in Szene gesetzt. Inhaltlich gibt es an diesem Hörbuch schon mal nichts auszusetzen, im Gegenteil, hier legt die Produktion schon mal sehr stark vor.

An einer Stelle hapert es aber und zwar bei den Sprecher und Sprecherinnen. Mir fallen nahezu alle Darbietungen zu "harmlos" aus, da hätte ich mir durchaus mehr Schwung und Einsatz gewünscht. Schlecht sind die Performances nicht und man hört allen an, dass sie Talent besitzen,doch ihre Vorträge fallen für meinen Geschmack einfach einen Tick zu monoton aus. Warum sich das Ergebnis nicht so anhört, wie ich es mir gewünscht habe, ist eigentlich schon seltsam, denn die Macher haben sich durchaus sehr viel Mühe mit den Besetzungen gegeben und Gedanken gemacht. Tom Schilling spricht Peter, Rosalie Thomass spricht Josie und Katharina Wackernagel ihre Mutter Alex, Ulrike Hübschmann ist als Peters Mutter Lacey im Einsatz und es gibt noch weitere Sprecher wie Oliver Brod und Bernhard Schmitz. Das ist für eine Lesung schon eine ganze Menge, doch das Resultat hätte durchaus besser ausfallen können. Vielleicht hat die Regie zu sehr die Zügel schleifen lassen, so dass die Sprecher ein recht unmotiviert klingen.

Die Produzenten hätten konsequenter auf eine Inszenierung setzen können, so wäre das Hörbuch lebendiger und schwungvoller ausgefallen und ich bin mir sicher, dass so auch mehr Atmosphäre reingekommen wäre.

Eine erstklassige Story, doch die Umsetzung lässt durchaus zu wünschen übrig. Es könnte daher sinnvoller sein, wenn man direkt zum Buch greift, da ist man logischerweise nicht von den Sprechern abhängig. Unterm Strich ist die Produktion zwar hörenswert und kurzweilig, hätte aber noch deutlich besser ausfallen können!

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Der Hörverlag

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