Anton (Jakob Göss) findet eine staubige Flasche, die er aus lauter Neugier entkorkt und wie der Zufall es so will, entsteigt ihr ein Geist, ein sogenannter Dschinn. Osman (Albert Kitzl) ist sein Name und von nun an dient er seinem Befreier, also Anton. Doch wer jetzt glaubt, dass sich Anton nur noch von dem Dschinn bedienen lassen kann, der sieht sich getäuscht, denn Osman sorgt vornehmlich für Probleme und bevor man sich versieht, landen Anton und seine Familie mehrere Jahrhunderte in der Vergangenheit. Was noch viel schlimmer ist, ihr Wien befindet sich in der Zeit der türkischen Besetzung!
- Meinung -
Ute Krauses Osman ist da und der Dschinn hat es in sich, denn er bringt den Alltag Antons gehörig durcheinander. Hört sich nach einer rasanten und temporeichen Sache an und die wäre das Hörspiel auch, hätte man eine kurzweiligere Bearbeitung präsentiert, doch das verhindert die Spielzeit mit satten 145 Minuten. Hätte man sich die Hälfte davon geschenkt, dann wäre das Hörspiel richtig flott gewesen, so schleichen sich aber leider Längen ein und immer wieder plätschert die Handlung voran. Schade, denn hier ist eine ganze Menge Potential vorhanden, doch das wird leider nicht so recht ausgeschöpft bzw. einiges liegen gelassen. Vielleicht macht man es in der Adaption des zweiten Bandes besser, zu wünschen wäre es jedenfalls.
Sprechertechnisch stimmt dagegen so ziemlich alles, Beanstandungen gibt es meinerseits jedenfalls keine. Mag sein, dass man bei den Nachwuchssprechern hier und da mal kleinere Unsicherheiten raushört, aber sie sind halt genau das, Nachwuchssprecher, da kann man sowas nicht ausschließen und solange die Rollen überzeugend gesprochen werden, gibt es da auch keine Probleme. Zumal sie sich auch im Laufe des Hörspiels hörbar steigern, von daher kann man sehr gut mit ihren Leistungen leben. Besonders gelungen finde ich den Auftritt von Albert Kitzl als Dschinn Osman, der eine sehr überzeugende und glaubwürdige Performance hinlegt. Er schafft es, ein gebrochenes Deutsch zu sprechen, ohne aber klischeehaft zu klingen, wirklich gut gelöst und seine Auftritte versprühen auch viel Witz und Charme. Doch nicht nur er macht einen sehr guten Job, das gilt auch für Erzählerin Regina Lemnitz, die ganz souverän und routiniert durch das Hörspiel führt, aber etwas anderes habe ich auch nicht von ihr erwartet. Caroline Schreiber und Gereon Nußbaum mischen als Eltern mit und überzeugen ebenfalls ,dazu kommen noch weitere Routiniers und als besonderer Kniff eine ganze Menge türkischer Sprecher, die das passende Flair mit ins Spiel bringen, denn zum einen sind sie dann "native speaker", was die ganze Sache deutlich glaubwürdiger macht und zum anderen sprechen sie sehr gut Deutsch, damit es keine Verständnisprobleme gibt. Alles in allem stimmt es in diesem Bereich absolut, Kompliment an die Sprecherriege und die Regie in Form von Thomas Werner.
Rainer Quade ist für die Musik zuständig und der gute Mann hat ja schon bei "Die Tore der Welt" wunderbar gezaubert, er versteht es also, ein Hörspiel perfekt zu untermalen und er weiß natürlich auch, wie man Osmans Welt hervorragend in Szene setzen kann. Orientalische und pompöse Klänge ertönen hier, besser geht es eigentlich gar nicht, das von Türken besetzte Wien lebt hier wieder auf!
Das Problem ist leider die Bearbeitung, denn wäre die deutlich kürzer und knackiger ausgefallen, dann wäre das ein wunderbares Hörspiel geworden, so ist es leider nur eine solide Angelegenheit, durch die man sich schon ziemlich durchkämpfen muss. Weitere Abenteuer Osmans wünsche ich mir aber, die dann hoffentlich deutlich kurzweiliger werden.
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