Ein Goldschmied und ein Drechsler (Susanne Hartau und Michael Stobbe) wandern durch einen Wald und es wird Nacht. Da kommt ein altes Wirtshaus genau richtig, doch hinter der sowieso nicht sehr einladend aussehenden Fassade scheint es sowieso nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Und richtig, das Wirtshaus im Spessart ist eine Falle, ein richtiges Räubernest. Plötzlich trifft auch noch edles Volk und darunter eine Gräfin ein, diese soll von den eintreffenden Räubern entführt werden. Nur gegen ein hohes Lösegeld will man sie freilassen, doch der Goldschmied namens Felix und seine Mitstreiter haben einen kühnen Plan entworfen!
- Meinung -
Wilhelm Hauffs Märchen hat eigentlich alles, was eine gute Story selbst heutzutage noch braucht, um überzeugen zu können. Action (kein Scherz!), ein kühner Plan, Wendungen, eine packende Entführung und vieles mehr. Eine überzogene Darstellung? Keineswegs, das Teil hat einfach immer noch das gewisse Etwas und nichts von seinem Reiz und Charme verloren. Durch die erstklassige Bearbeitung (Claudius Brac, wer immer sich dahinter auch verbergen mag!) wird keine Zeit verschwendet, alle Szenen sind wichtig und das Tempo ist sehr flott. Schlag auf Schlag wird dieses Räubermärchen vorgetragen und es entsteht zu keinem Zeitpunkt Langeweile!
Die Sprecher düften den heutigen Hörern bis auf wenige Ausnahmen wohl kaum etwas sagen, was auch kein Wunder ist, hat die Produktion immerhin schon über 30 Jahre auf dem Buckel. Hans Paetsch dürfte zweifelsohne der bekannteste Vertreter seiner Zunft sein und er ist hier erneut in der Rolle des Erzählers zu hören. In den weiteren Hauptrollen hört man Susanne Hartau und Herbert A. E. Böhme. Frau Hartau darf mal wieder einen Mann sprechen, so kennt man sie bereits von der Schatzinsel, wobei sie auch hier einen guten Eindruck hinterlässt und ihre Besetzung macht durchaus Sinn. Böhme ist ein richtig guter Räuberhauptmann, der hochmotiviert seine Rolle spielt. Weitere Namen sind Michael Stobbe, Heike Kintzel, Sven H. Mahler und Co., die sich ebenfalls nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.
Von der Musik her nicht wirklich ein Klassiker! Da gibt es eher sehr magere Kost, zwischendurch immer wieder merkwürdige Geräusche, die auf irgendeinem Instrument verbrochen worden sind, die aber ihr Ziel interessanterweise erreichen, denn sie bringen eine düstere und sogar leicht gruselige Atmosphäre in die Produktion. Ansonsten ist bei der Untermalung eher das Wort Fehlanzeige treffend.
Unterm Strich eine gelungene Neuauflage, die auch überfällig war, das Hörspiel ist nämlich richtig gut. Wer eine Räubermär mit düsterer Atmosphäre mag, der wird hier fündig und sollte zugreifen. Wieder ein ordentlicher Eintrag in dieser Reihe!
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