Jan Gaspard (Oliver Rohrbeck) hat eine gewagte These im Gepäck und offenbart der Hörerschaft nun diese. Er hat angeblich Fakten ausgegraben, die eindeutig Sir Arthur Conan Doyle als Jack the Ripper überführen. Wie kann es sein, dass der geistige Vater von Sherlock Holmes ein grausamer Frauenmörder war? Mit welchen Indizien will Jan Gaspard dem Hörer glaubhaft machen, dass er die Wahrheit über Jack the Ripper und Sir Arthur Conan Doyle heraus gefunden hat?
- Meinung -
Was muss denn noch passieren, damit man den oder die Personen hinter dem Pseudonym Jan Gaspard für völlig geisteskrank hält? Klar, Sir Arthur Conan Doyle war Jack the Ripper, natürlich. Mickey Mouse war ja auch Elvis Presley, klare Sache. Hinbiegen kann man sich mit alberner Internetrecherche alles, das beweist diese Folge wunderbar, Wikipedia und Google sei Dank, mehr braucht man heutzutage ja nicht, um sich debilen Stuss zusammen zu schreiben. Ich bezweifel einfach mal ganz locker, dass "Internetbeweise" eine höhere Gewichtung haben, als alle anderen Indizien, die im Laufe der Jahrzehnte zu Tage gefördert worden sind. Doch das ist nur eines der Probleme dieser Folge, die erste Viertelstunde besteht aus einer einzigen, grossen, nervigen Beweihräucherung des fiktiven Autors, der hier kurzerhand auf den selben detektivischen Level eines Justus Jonas oder Sherlock Holmes gehoben wird und gerne auch mal als "kleiner Gott" wegkommt. Wie gut, dass Eigenlob nicht stinkt! Ansonsten wird eigentlich nur das an Inhalt geboten, was man schon von zig anderen Folgen kennt, nämlich einfach nur ein langatmiger Abriss von diversen Informationen, deren Wahrheitsgehalt auf einem anderen Blatt steht.
Warum sich auch grossartig die Mühe machen und die Folge im Studio aufnehmen? Man geht hier einfach den billigen Weg und schleudert der Hörerschaft den Live-Auftritt in der Lauscherlounge vor die Füsse und das halte ich für eine Unverschämtheit. Die Sprecherleistungen an sich sind auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, wenn auch recht unterhaltsam. Jedenfalls gilt das für die Fehltritte und Versprecher, aber das kann es ja eigentlich auch nicht sein, wenn die Ausrutscher mehr unterhalten, als der Inhalt. Da macht es auch nichts, dass hier Hochkaräter wie Detlef und Marie Bierstedt, Oliver Rohrbeck, David Nathan oder Dietmar Wunder am Werk sind, denn ich hatte durchweg das Gefühl, dass hier seitens der Sprecher einfach nur das Pensum erfüllt wird, richtigen Einsatz hörte ich nicht heraus. Deshalb ist es wohl auch keine Überraschung, dass mir die Outtakes am Ende am besten gefallen habe, denn bei denen kommt man aus dem Lachen nicht mehr heraus.
Untermalung gibt es keine, am Anfang und gegen Ende gibt es lediglich die typische Titelmelodie zu hören, das war es dann auch schon. Keine zusätzlichen Einspielungen, keine Geräusche und die Live-Atmosphäre kommt auch nicht wirklich zu Geltung und wie ich finde schadet sie mehr als alles andere. Auch wenn es nichts an diesem Debakel geändert hätte, so hätte man sich wenigstens die Mühe machen und den Fans der Serie, falls es die nach dieser Folge noch gibt, eine vollwertige Studioaufnahme bieten sollen.
Das pure Grauen! Inhaltlich schwachsinnig, sprechertechnisch mager, die gesamte Umsetzung ein Fiasko. Wenn es so mit der Serie weiter gehen soll, dann wird bald Schicht sein. Hier wird der Hörerschaft rein gar nichts geboten, wie soll das den Kauf rechtfertigen? Diese Folge ist für die Tonne, anders kann man es nicht sagen, ein weiterer Sargnagel für die Serie, denn das ist die schwächste Episode. Hörspiele, die die Welt nicht braucht!
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