Was ist nur mit Oma (Regina Lemnitz) los? Sie benimmt sich plötzlich so seltsam, weiß nicht mehr, warum das Bäckerauto vor der Tür steht und hupt und was noch viel schlimmer ist, sie erkennt ihren eigenen Enkel Ulf (Benedikt Scheffer) nicht mehr. Er will sich nun Oma kümmern und ihr helfen, denn die hat große Sorgen, sie hält ihr Geld bei der Bank nicht mehr für sicher. Gemeinsam macht man sich auf, um es diesen Ganoven dort zu entreißen!
- Meinung -
Eine schöne, aber auch sehr traurige Geschichte, die Ulf Nilsson da geschrieben hat. Auf der einen Seite das harte Thema Demenz und der schlagartige geistige Verfall der liebenswürdigen Oma, auf der anderen Seite die bizarren Situationen, in die das ungleiche Duo gerät, Lacher sind garantiert. Ein sehr schmaler Grat, auf dem sich der Autor mit seiner Story bewegt, doch es gelingt ihm wirklich bestens, dass sich beide Gefühlsebenen geschickt die Waage halten. Am Ende kommt dabei eine wirklich schöne und kurzweilige Geschichte heraus, die für Jung und Alt gleichermaßen unterhaltsam ist, aber auch zum Nachdenken anregt. Handlung und Bearbeitung sind schon mal sehr gut, darauf lässt sich bestens aufbauen.
Die Sprecherriege setzt sich interessant zusammen, denn zum einen hat man mit Max von Pufendorf einen souveränen Erzähler am Start und in den Hauptrollen sind zwei Sprecher im Einsatz, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Benedikt Scheffer, der hier einen seiner ersten, vielleicht sogar seinen allerersten Hörspielauftritt hinlegen dürfte, auf der einen Seite, die Hörspiel- und Synchronveteranin Regina Lemnitz auf der anderen, die als Oma hier eine wirklich hervorragende Performance hinlegt. Dieses Trio meistert das Hörspiel nahezu im Alleingang, aber auch in den Nebenrollen bekommt man namhafte Sprecher und bekannte Stimmen zu hören, die Besetzung ist insgesamt wirklich stark. Sigrid Burkholder, Ernst-August Schepmann, Martin Bross, Thomas Lang und weitere, Regisseurin Annette Kurth kann hier aus dem Vollen schöpfen.
Für die Untermalung ist Ingfried Hoffmann zuständig und was hier geboten wird kann sich hören lassen, dezent und passend, nicht zu aufdringlich, eher genau richtig und schön atmosphärisch, so muss eine derartige Geschichte untermalt werden. Die traurigen Momente werden akutisch dementsprechend angefasst, witzige Szenen ebenfalls genau richtig unterlegt, in dieser Hinsicht gibt es nichts zu beanstande. Lediglich eine Sache hat mich stutzig gemacht, bei der Außenatmo klang es so, als würde ein ziemlich lautes Rauschen durchkommen, das durchaus störend wirkt.
Ein sehr schönes Hörspiel, ein ernstes Thema, aber durchaus witzig angepackt, ohne die Demenz, an der die Oma leidet, ins Lächerliche zu ziehen. Dieser Spagat geht also voll und ganz in Ordnung und ich kann dieses Hörspiel Jung und Alt gleichermaßen nur wärmstens empfehlen!
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