Pauline (Céline Vogt) bekommt Briefe zugestellt, die bereits über 90 Jahre alt sind und damit kann sie dann eigentlich nicht als Adressatin gemeint sein, aber dafür ihre Ururgroßmutter, die ebenfalls Pauline hieß. In der Feldpost lesen Pauline und ihre Oma Lieschen (Ingrid van Bergen) von den Kämpfen im 1. Weltkrieg und der Begegnug Wilhelms (Tom Schilling) mit seiner Pauline, wie sie sich ineinander verliebten und wie ihre Liebe die schwere Zeit des Krieges überwandt.
- Meinung -
Maja Nielsen dürfte als Autorin der Wissensreihe "Abenteuer & Wissen" von Headroom bekannt sein und dort beweist sie immer wieder eindrucksvoll, wie gut sie recherchiert und sie das Wissen verständlich vermittelt. Hier hat sie anscheinend auch sehr intensiv nachgeforscht, denn die Wirren und die Grausamkeit des 1. Weltkriegs kommen hier so unglaublich realistisch und mitreißend mit, kalt lässt diese Geschichte vermutlich niemanden. Zum einen geht einem die Darstellung der Schrecken des Krieges ans Gemüt, zum anderen ist die Liebe zwischen Pauline und ihrem Wilhelm herzerweichend und kann durchaus der Hörerschaft die eine oder andere Träne abringen. Zusammen ergibt dies eine sehr gefühlsbetonte Geschichte, die großes Gefühlskino bietet und die in 52 Minuten auch noch sehr kurzweilig erzählt wird.
Sehr talentierte junge Sprecher und Routiniers mischen hier mit, wobei diese eher aus dem Kölner Raum und Umgebung kommen, die zahlreichen Synchronsprecher, die man aus unzähligen anderen Hörspielen kennt, sucht man hier vergeblich. Darüber bin ich auch ganz froh, denn man hat dann nicht automatisch ein Bild von Schauspieler X vor dem geistigen Auge und man kann sich so besser in die Rolle hineinversetzen und sich ein eigenes Bild von dem jeweiligen Charakter machen, was die Fantasie meiner Meinung nach deutlich beflügelt. Hervorheben möchte ich hier eigentlich niemanden, da es sich um eine wirklich hervorragende Gesamtleistung unter der Regie von Axel Pleuser handelt und alle an einem Strang ziehen. Ob es eine Céline Vogt als junge Pauline ist, ein Tom Schilling als Wilhelm, Dustin Semmelrogge als sein Kumpan Piccolo, sie alle liefern erstklassige Arbeit an, an der es nicht mal ansatzweise etwas auszusetzen gibt.
Für die Untermalung ist Mike Herting zuständig, der sein Handwerk ebenfalls bestens versteht und er schafft es gekonnt, sowohl die heutige Zeit, als auch die des 1. Weltkriegs akustisch in Szene zu setzen. So kommen beide Zeitebenen sehr plastisch und glaubwürdig rüber und somit kann man auch mit diesem Bereich rundum zufrieden sein.
Ein sehr schöne, aber auch trauriges und stellenweise hartes Hörspiel, das wiederum ungeschönt den Krieg mit all seiner Härte zeigt, auf der anderen Seite aber auch wunderbar die Liebe zeigt, die auch einen Krieg überstehen kann und das Resultat lebt über Generationen fort. Wer sich ein Hörspiel mit viel Herz und Gefühl nicht entgehen lassen möchte, der sollte hier unbedingt zugreifen!
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