Handverlesen Nr. 3
Sten Nadolny
- Netzkarte -
(Lauscherlounge)

Captain Blitz urteilt:

Ole Reuter sehnt sich nach Romantik und Liebe und macht das für ihn einzig Richtige, er kauft sich eine Netzkarte, denn er will sich auf eine Reise begeben. In Zügen lernt man nämlich eine ganze Menge Leute kennen, darunter natürlich auch Frauen und vielleicht ist ja seine große Liebe unter ihnen? Mit der Netzkarte macht sich Ole jedenfalls auf und fährt in unzähligen Zügen quer durch Deutschland und lernt dabei die unterschiedlichsten Menschen kennen und alles scheint gut zu werden. Dann trifft er sogar auf eine Frau, mit der sich mehr als nur ein kurzes Tête-à-tête ergibt und nun beginnen die Dinge sich zu verkomplizieren...

- Meinung -

Der dritte Band in Andreas Fröhliches Reihe "Handverlesen" und diesmal geht es eine Nummer ruhiger zu, als man es von den vorherigen Bänden kennt. Schräg ist die Geschichte aber immer noch und die Ungewöhnlichkeit zeichnet die Werke auch aus, die Fröhlich sich für seine Reihe auswählt und auch selber vorträgt. Ein Mann sitzt in Zügen und fährt durch Deutschland, auf der Suche nach seinem persönlichen Glück und der großen Liebe, mehr ist das hier im Prinzip auch nicht, doch langweilig ist das nicht, doch von einer übermäßigen Kurzweile möchte ich auch nicht unbedingt reden. Es hält sich irgendwo die Waage, mal droht die Story in Belanglosigkeit abzudriften, dann wiederum wird es so schräg, dass man gespannt zuhören muss, was als nächstes passieren wird und einige Lacher sind auch dabei. Dennoch lege ich mich fest, dass das ansonsten sehr hohe Niveau, das man von der Reihe einfach gewohnt ist, nicht gehalten werden kann.

Es liegt auch nicht an Andreas Fröhlich, dem das Lesen hier einmal mehr deutchlich hörbar sehr viel Spaß bereitet. Die Erklärung dafür dürfte jedenfalls die sein, dass er die Geschichte besonders gut kennt und sich hier erst recht ins Zeug legt, weil ihm viel an der Vorlage liegt. Er klingt hochmotiviert, geht gekonnt mit dem Text mit und lässt ihm Prinzip nichts anbrennen. Alles in allem verlangt die Geschichte aber nur bedingt viel Sprach- und Spielkunst, da eh alles aus der Sicht Ole Reuters präsentiert wird und er eigentlich die ganze Zeit nur einen Charaktere spricht. Dennoch ist die Leistung hier richtig gut und lässt keine Wünsche offen.

Auf die Untermalung muss man nicht eingehen, denn es gibt keine, so einfach ist das. Keine Musiken, keine Geräusche, doch das geht in Ordnung, denn was hätte hier auch präsentiert werden sollen? Der Sound, wie Züge über Gleise fahren? Das wäre auf die Dauer eher langweilig gewesen und hätte der Produktion wohl vornehmlich geschadet, deshalb kann man einmal mehr auch ohne Probleme mit einer reinen Lesung leben.

Die bisher leider schwächste Lesung dieser Reihe und empfehlen kann ich diese vier CDs jedenfalls nur sehr bedingt, wer jedenfalls Werke wie die aus Erlend Loes Feder erwartet, der dürfte sogar enttäuscht werden. Schade, das sonstige Niveau kann diesmal leider nicht gehalten werden.

Der Link:
Lauscherlounge

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