Mr. Shady auf der Suche nach den neuen Abenteuern dieser Welt
(hörvorragend!)

Captain Blitz urteilt:

Mr. Shady (Gerlach Fiedler) und sein treuer Butler Ignaz (Konrad Halver) lassen ihre gemeinsamen Abenteuer bei ihren regelmäßigen Teestunden Revue passieren und schwelgen in aufregenden Erinnerungen. Was die beiden wohl so alles entdeckt haben und welche Pflanzen und Tiere von Mr. Shady ihren Namen bekommen haben? Das sind nicht gerade wenige, denn Mr. Shady ist ein begnadeter Entdecker!

- Meinung -

Ein neues Label betritt die Szene und das mit einem Kinderhörspiel. Jedenfalls steht Hörspiel vorne drauf, für mich ist es eher eine inszenierte Lesung, aber dazu später mehr. Was wird geboten? Das Duo Mr. Shady und Butler Iganz unternehmen zu jeder Teestunde eine Reise in die Vergangenheit und präsentieren eine Art Best of ihrer Abenteuer. Die Grundidee ist gar nicht verkehrt, doch die Umsetzung ist nicht so mein Fall gewesen, dafür ist die ganze Angelegenheit für meinen Geschmack einfach zu zäh. Eine Spielzeit von 107 Minuten sind zuviel des Guten, vor allem da es sich hier ja eigentlich um Unterhaltung für jüngere Hörer handeln soll und die können ihre Konzentration gar nicht so lange aufrecht erhalten. Ich könnte mir vorstellen, dass alles deutlich unterhaltsamer und kurzweiliger rübergekommen wäre, hätte man die einzelnen Abenteuer auch wie richtige Hörspiele inszeniert, was leider nicht der Fall ist. So wird durch die Nacherzählung und das Nachspielen mit nur zwei Charakteren eine ganze Menge Tempo rausgenommen und es entstehen Längen. Potential ist vorhanden, keine Frage, doch was man letztendlich daraus gemacht hat, ist mir persönlich zu wenig.

Vier Sprecher sind hier im Einsatz, was für 107 Minuten und zahlreiche Abenteuer etwas wenig ist und Konrad Halver und Gerlach Fiedler kämpfen sich durch die Textflut. Fiedler ist mit der Hauptrolle als Mr. Shady beschäftigt und so leid es mir tut, aber er macht das nicht gut. Doch das möchte ich nicht mal ihm ankreiden, denn er ist hier ganz klar fehlbesetzt. Er soll einen kleinen Forscher sprechen, klingt aber wie der brummeligste Bär aller Zeiten und ich sehe einen solchen auch vor meinem geistigen Auge, aber keinen zierlichen Wissenschaftler. Dazu gesellen sich noch eine ganze Reihe Aussprachefehler und Unsauberkeiten, die man sich hätte sparen sollen, wenn die der Regie aufmerksamer gearbeitet hätte. Meiner Meinung nach leistet Konrad Halver noch die beste Arbeit, fällt aber hier und da leider auch mal aus den diversen Chargen raus und zieht diese nicht durch, doch auch da würde ich nicht alles auf den Sprecher schieben, denn dieser hätte die Stellen durchaus nochmal einsprechen können. Der Vogel wird leider beim Auftritt von Ulf Karsten Schmidt abgeschossen, denn da scheint man die Aufnahmen mit der falschen Sampelrate ins Hörspiel eingebaut zu haben, denn Schmidt läuft deutlich langsamer und er klingt zu tief. Wie das nicht auffallen konnte ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Abschließend ist noch Katrin Hoffmann mit von der Partie und ihr Einsatz wird kurz gehalten, aber sie scheint auch keine ausgebildete Sprecherin zu sein, was man schon raushört, aber immerhin ist sie kein Totalausfall. Schade, aber mit den hier versammelten Sprechern war eigentlich mehr drin, wenn man sie etwas fester angepackt hätte.

Die Untermalung ist sehr sparsam, primär wird auf eine Geräuschkulisse gesetzt, aber auch die hätte etwas üppiger ausfallen dürfen. Musik gibt es nur in Form eines Titellieds, das in Ordnung geht. Unterm Strich bleibt auch dadurch der Eindruck hängen, dass es sich hier eher um eine inszenierte Lesung handelt und nicht um ein waschechtes Hörspiel.

Lob gibt es für die liebevollen Zeichnungen und für die Aufmachung allgemein. Als Bonus gibt es noch ein Mini-Malbuch, das für die junge Hörerschaft interessant sein dürfte, eine schöne Idee.

Einige gute Ideen, aus denen dann handwerklich wiederum zu wenig gemacht wird und vor allem im Sprecherbereich liegt einiges brach. Ein deutlich strafferes Skript hätte auch nicht geschadet, eine großzügigere Untermalung ebenfalls. Für einen Erstling geht die Produktion in Ordnung, darauf kann bzw. sollte man aufbauen, eine Steigerung ist aber nötig.

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