Robert Merle
- Die geschützten Männer -
(Der Audio Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Eine Welt, die von Frauen beherrscht wird und in der Männer eigentlich nur noch zu Zeugungszwecken gehalten werden? So schaut es auf einer Erde aus, auf der fast alle zeugungsfähigen Männer ausgerottet worden sind und zwar durch eine Epidemie. Die wenigen, die noch Nachkommen zeugen können, werden beinahe wie Tiere gehalten. Nur noch ein Serum gegen diese Seuche könnte diesem Regime ein Ende setzen. Dr. Martinelli (Siemen Rühaak) forscht fieberhaft...

- Meinung -

Eine verstörende und nicht gerade wünschenswerte Utopie, die Robert Merle hier gezeichnet und die ihre Bearbeitung durch Bert Koß erfährt. Das Tempo ist irrsinnig hoch und männliche Hörer werden sich so oder so wie gehetzt fühlen. Neben der visionären Story kommt auch die Action nicht zu kurz und am Ende wird ein nachdenklicher Hörer zurück gelassen. Insgesamt wird hier von der Handlung her grosses Kino geboten, wie es ein Film sicherlich nicht besser könnte. Merles Werk wurde sehr gut umgesetzt und lässt von der Seite der Bearbeitung her keine Wünsche offen. Lediglich an den harten Ton wird sich der Hörer gewöhnen müssen, den einige Damen sprechen nicht gerade ladylike.

Eine starke Story braucht auch starke Sprecher, die sie entsprechend in Szene setzen und das gibt es hier. Simen Rühaak als Dr. Martinelli ist eine Bank, wie immer. Er liefert das gewohnte Pensum ab, eine ordentliche Leistung, wie man es von ihm nicht anders kennt. Wer steht ihm zur Seite? Die bekannteren Namen dürften Jürgen Kluckert, Leslie Malton, Gerd Baltus und Winfried Glatzeder sein, die ebenfalls einen sehr guten Eindruck hinterlassen, doch das ist nicht verwunderlich, denn das ist bei Radioproduktionen selten, dass Sprecher oder Sprecherinnen nicht einen gewissen Standard erfüllen. Sorgen muss sich also niemand machen, die Qualität stimmt. Das Hörspiel kommt übrigens ohne Erzähler aus und das ganz gut, denn es gibt keine Situationen in denen sich die Beteiligten auf das ungeliebte Hilfsmittel "Da kommt was auf mich zu, ich mache jetzt dies und das!" zurückgreifen muss, der detailierten Beschreibung aus der Ich-Perspektive, die ziemlich verhasst ist. All in all werden Performances geboten, die einen zufriedenen Hörer zurück lassen dürften und das sollte das Ziel einer jeden Produktion sein. Stefan Dutt hat mit seiner Regie also ganze Arbeit geleistet.

Musik und Effekte werden eher in den Hintergrund gedrängt und kommen dezenter zum Einsatz, als man es glauben mag. Die Betonung liegt hier eindeutig auf den Dialogen, was auch nachvollziehbar ist, schliesslich ist es kein stumpfes Actionhörspiel, sondern ein Hörspiel mit einer Handlung mit Tiefgang. Da darf sich die Untermalung ruhig mal eine Pause gönnen bzw. entspannter ans Werk gehen. Nichts weltbewegendes, aber okay.

Utopie aus der Feder Robert Merles, sehr ordentlich inszeniert und umgesetzt, für Freunde von 1984 und ähnlichen Werken Pflichtprogramm. Die Angst vor einer von Frauen beherrschten Zukunft wird hier in einem starken Hörspiel glaubwürdig umgesetzt und diese Produktion sollte man gehört haben.

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