250.000 Euro sind eine Menge Geld, keine Frage, damit kann man eine Menge Gutes tun. Unter anderem könnte man damit sein eigenes, nicht wirklich gutes Leben sanieren und einen Schuldenberg abbauen. So sieht jedenfalls der Videothekar Viktor Thierssen (Martin May), doch er ist nicht der einzige, der das Geld gut gebrauchen könnte. Da gibt es noch Martin Haas (Stephan A. Tölle), der aus seinen Drogengeschäften aussteigen möchte, den Schläger Dirk Berger (René Wedeward), der das Geld wieder ranschaffen soll und dann wäre da noch Hauptkommissar Walter (Achim Schülke), der kurz vor seiner Pensionierung noch einen dicken Fall lösen möchte. Was passiert, wenn sich diese Leute über den Weg laufen?
- Meinung -
hystereo meldet sich zurück und zwar mit einem kleinen und recht feinen Thriller. In Hamburg laufen die Schicksale recht unterschiedlicher Menschen auf interessante Art und Weise zusammen und das ergibt eine äußerst kurzweilige und unterhaltsame Mischung, die mit spannenden Momenten und netten Sprüchen zu gefallen weiß. Das Thriller- oder Krimirad wird hier zwar nicht neu erfunden, aber das liegt vermutlich auch nicht in der Absicht der Macher, kurzweilige Unterhaltung dafür wohl umso mehr. Man kann hier durchaus von einem Hörspiel im Stile von "Bang Boom Bang" sprechen und wer diesen Film mag, der dürfte auch Gefallen an diesem Hörspiel finden.
Die Sprecherriege bringt die Story gut rüber, wobei ich nur mit einer Sache nicht so ganz einverstanden bin. Mich ließ die gesamte Zeit über das Gefühl nicht los, dass man das Hörspiel gerne komplett im "Dogma-Stil" und so authentisch wie möglich präsentiert hätte, was aber dann doch nicht so ganz gelingt. Das mag sich komisch klingen, aber daran sind die bekannten Stimmen nicht ganz unschuldig. Die Leistungen an sich sind gut bis sehr gut, das ist nicht das Problem, aber ich meine schon einen Unterschied und ein gewisses Gefälle zwischen den bekannten Könnern und den eher unbekannten Stimmen ausgemacht zu haben. Die Macher hätten sich für einen Weg entscheiden sollen, so hätte das Hörspiel eher wie aus einem Guss gewirkt. Schlecht geht es hier also keineswegs zu, nur hätte man entweder vollständig auf frische und unverbrauchte Stimmen setzen sollen, die den Text so authentisch wie möglich rüberbringen oder halt gänzlich auf Könner wie Martin May, Klaus Dittmann, Achim Schülke, Stephan A. Tölle und Co., das hätte mir persönlich besser gefallen. So oder so kann man mit den Leistungen der Riege zufrieden sein, da gibt es herzlich wenig zu beanstanden, das ist hier eher schon Meckern auf hohem Niveau.
Die Untermalung passt, ist stimmig und sorgt für die richtige Atmosphäre. Man hat durchaus das Gefühl, dass man einem deutschen Krimi mit ordentlich Lokalkolorit lauscht, einer Art Tatort-Folge nur ohne Bild. Dafür sorgt Jan-Peter Flug, Hörspielfans absolut kein Unbekannter und er leistet einmal mehr ganze Arbeit. Wobei ich auch sagen muss, dass sich die Musiken nicht unbedingt aufdrängen und eher dezenter rüberkommen. Das passt aber zum Charakter dieses Werkes und somit kann man auch mit diesem Bereich zufrieden sein.
Bonusmaterial wird auch geboten, nämlich das Kurzhörspiel "Blind Date", das ebenfalls gefällt, hier wird also noch ein gewisser Mehrwert für die CD-Käufer geboten.
Ein gelungenes Einzelhörspiel, das Genrefans sicherlich gefallen dürfte. In allen Teilen der Produktion wird gute Arbeit geleistet und Ralf Jordan kann mit diesem Hörspiel zufrieden sein. Gerne darf es von hystereo in Zukunft zügiger Nachschub geben.
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