Ian McEwan
- Der Zementgarten -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Ihr Vater (Stefan Merki) stirbt im Garten, als er dort mit Arbeiten beschäftigt ist, die Mutter (Sissy Höfferer) verliert den Kampf gegen den Krebs. Von nun an sind die Kinder Jack, Julie, Sue und Tom (Paul Herwig, Safia Monney, Laura Maire und Hanna Merki) alleine gestellt. Damit sie nicht in irgendwelchen Heimen landen, vertuschen sie die Tode ihrer Eltern und spielen "heile Familie". Doch in dieser Familie scheint nichts intakt zu sein, denn Jack fühlt sich zu seiner Schwester Julie hingezogen und Tom möchte lieber ein Mädchen sein und auch sonst geht es in dieser Familie unnatürlich zu. Wie lange wird das gutgehen?

- Meinung -

Ian McEwan liefert hier keinen einfachen und schon gar keinen leicht zu verdauenden Stoff ab. Kinder, die früh auf sich allein gestellt sind, werden in einen Sog aus Inzest und Tod gezerrt und müssen nun ihren Alltag selber gestalten und ihre Kindheit endet von einem Tag auf den anderen. Soviel zur Story, die auf jeden Fall interessant und spannend ist, teilweise aber zu deutlich wird, denn nicht alles muss so eindeutig erzählt und behandelt werden. Da hätte McEwan mehr andeuten müssen oder die Umsetzung des Stoffes hier und da mal besser "wegblenden" und der Vorstellungskraft des Hörers überlassen sollen. Das ist ein Kritikpunkt, ein weiterer ist das teilweise fehlende Tempo, etwas mehr hätte es dann doch sein dürfen, Bearbeiterin Elke Geurts hat in dieser Hinsicht scheinbar mit angezogener Handbremse gearbeitet.

Sprecher und Sprecherinnen leisten durch die Bank weg gute Arbeiten. In diesem Bereich überzeugt die Produktion, auch wenn ich hier bis auf Laura Maire keine bekannteren Namen entdecken konnte. Macht nichts, denn die Leistungen stimmen und darauf kommt es im Endeffekt an und da gibt es an dieser Produktion nichts auszusetzen. Man macht sogar ein paar Talente ausfindig, darunter auch Hanna Merki, die ihre Rolle gut rüberbringt, was aber auch für alle anderen Sprecher zutrifft.

Von der Untermalung habe ich mehr erwartet, da wurde kräftig gespart, jedenfalls hinterlässt die Umsetzung diesen Eindruck. Spartanisch unterlegt, teilweise nicht druckvoll genug und eher an ein Kammerspiel erinnert. Zwar herrscht so eine relativ düstere Atmosphäre vor, doch etwas freundlicher hätte die Stimmung ruhig ausfallen dürfen.

Hörspiele für den deutschen Markt, frisch aus den Niederlanden. Interessant, aber die HoorSpelFabriek muss noch ein wenig lernen, dann klappt es auch mit den Nachbarn. Ein solides Hörspiel mit einer nicht gerade zimperlichen Story, doch einen derartigen Stoff kann man nur bedingt empfehlen. Da sollten interessierte Hörer erstmal zu einer Hörprobe greifen, bevor man sich zum Kauf entschliesst!

Der Link:
Der Hörverlag

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