Ein Mann (Klaus Brömmelmeier) befindet sich in diversen Dialogen, zum einen mit seiner inneren Gegenstimme, ohne dass es ein Monolog darstellt, dazu spricht er mit mehreren Frauen, die ihm in seinem Leben begegnet sind. Oder sind sie ihm gar nicht begegnet und sie sind nur Hirngespinste und Wunschvorstellungen? Vielleicht sind sie auch alte Erinnerungen vergangener Tage, vielleicht aus seiner Kindheit?
- Meinung -
Der Klappentext spricht von einem Assoziationshörspiel und wenn man das weiß, dann kann man sich auch schon direkt darauf einstellen, was hier geboten wird. Die ganze Angelegenheit ist auf Kunst getrimmt und man fragt sich, ob Friederike Mayröcker wirklich eine vollständige Story geschrieben hat oder nur das Grundgerüst liefert, dass die Hörerschaft selber mit Sinn und Inhalt zu füllen hat? Wer sowas sucht, der mag sich davon gut unterhalten fühlen, wobei hier wirklich nur rudimentäre Handlungsstücke präsentiert werden, viel mehr ist das nicht. Wer damit leben kann, der wird sich sowas wohl auch gerne anhören, für mich zog sich die ganze Angelegenheit zu sehr in die Länge, obwohl die Spielzeit nicht ganz 49 Minuten beträgt, aber ich mag meine Storys halt lieber durchdachter und ausgeklügelter, mit Fetzen kann ich nichts anfangen.
Zwei Sprecherinnen und ein Sprecher sind hier nur zu hören, mehr gibt es nicht, doch die kleine Riege bringt das was ihnen vorgesetzt wird, gut rüber. So gut es bei einer solchen Story halt geht, denn ich stelle mir schon schwer für Regie und Sprecher vor, derartige Handlungsfragmente und Assoziationsmöglichkeiten sprachlich gut rüberzubringen. Insgesamt klingt das zwar ganz ordentlich, doch es lässt sich nur bedingt sagen, ob das Ziel erreicht worden ist und ob die Autorin das auch so beabsichtigt hat.
Das gilt im Prinzip auch für die Musik von Philipp Schaufelberger, die zwar an sich alles andere als schlecht klingt, aber es ist und bleibt halt die Frage, ob sie die eigenen Assoziationen unterstützt oder konträr dagegen läuft. Was man zu hören bekommt klingt verträumt und unterstreicht zwar die traumartige Handlung, aber wie gesagt, durch die zahlreichen Interpretationsmöglichkeiten weiß man nicht, ob alles so passt wie es soll.
Interessant, aber nur schwer zu empfehlen, da hier die Kunstschiene gefahren wird und sowas lässt sich kaum einer bestimmten Gruppe an Herz legen. Wer ein Hörspiel sucht, dass er sich mehr oder weniger von Anfang bis Ende selber zusammenreimen kann, der kann hier mal reinhören, alle anderen Hörer werden vermutlich einen großen Bogen um diese Produktion machen.
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