Für den Schriftsteller Gerd von Aschenbach (Rüdiger Vogler) geht es nach Venedig, Urlaub und Entspannung sind angesagt, doch es soll alles ganz anders kommen. Mit der Erholung ist es vorbei, als von Aschenbach dem jungen Tadzio verfällt, doch damit nicht genug, denn plötzlich reist dieser mit seiner Familie aus dem von der Cholera heimgesuchten Venedig ab. Ist es für von Aschenbach vielleicht sogar schon zu spät und ihn erwartet in dieser Stadt nur noch der Tod?
- Meinung -
Wird man anfänglich mit auf eine Urlaubsreise genommen, so dauert es nicht lange, bis das Hörspiel in einer morbid-schwülen Handlung verschwindet. Teilweise mag dieser surreale Trip in die italienische Stadt auch spannend sein, doch nur sehr bedingt, weil alles schrecklichst breit und zäh erzählt wird, mächtige 153 Minuten Spielzeit sind da nicht nur mehr als genug, sondern absolut zu viel des Guten. So wirkt von Aschenbachs Treiben dann wie ein nie enden wollender Albtraum, was ja gar nicht so verkehrt wäre, wäre es ein Gruselhörspiel, doch das ist es ganz und gar nicht. Die Betonung liegt daher auf "nie enden wollend" und das ist der Knackpunkt, der dieses Werk ausbremst.
An der Sprecherriege, die Bearbeiter und Regisseur Ulrich Lampen im Studio versammelt hat, liegt es mit Sicherheit nicht, dass diese Produktion nicht so funktionieren möchte, wie man es gerne hätte. Dass die Leistungen in der sprechertechnischen Abteilung stimmen ist als kein Wunder, wenn hier Könner wie Ulrich Noethen, Felix von Manteuffel, Helmut Stange, Peter Fricke, Christian Redl, Rüdiger Vogler und weitere mit von der Partie sind. Wobei letztgenannter gekonnt die Hauptrolle spricht, facettenreich und die Wandlung vom Urlauber zum verliebten Todeskandidaten hervorragend vollzieht.
Durch die Musik von Michael Riessler wird der surreale Anstrich gekonnt untermauert, die Untermalung ist eines der Highlights dieser Produktion. Da gibt es nichts zu meckern oder zu kritisieren, die schwüle Stimmung Venedigs kommt hervorragend rüber und bestätigt die bedrückende Handlung.
Auf der einen Seite kann die Bearbeitung von Ulrich Lampen nicht überzeugen, die fällt deutlich zu lang aus, auf der anderen ist die Umsetzung aber richtig gut. Unterm Strich ein solides Werk, mehr aber auch leider nicht, das Potential der Geschichte wurde nicht vollständig ausgereizt.
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