Bekloppte Hörspiele

Macabros Nr. 5
- Die Schreckensgöttin -
(Hörspiele Welt)

Captain Blitz urteilt:

Edgar Laughton (Konrad Halver) taucht nach seinem urplötzlichen Verschwinden ebenfalls wieder schlagartig auf, doch es gibt da ein Problem, in der Zwischenzeit sind 30 Jahre vergangen! Wo war dieser Mann so lange und wieso taucht er jetzt wieder auf? Hat es etwas mit den schrecklichen Kreaturen zu tun, die mittlerweile London in Angst und Schrecken versetzen? Björn Hellmark alias Macabros (Simon Gosejohann) möchte diese Angelegenheit aufklären, denn wer könnte sonst dem Grauen Einhalt gebieten, wenn nicht er?

- Meinung -

Aus rechtlichen Gründen präsentiert Hörspiele-Welt nun direkt die fünfte Folge von Macabros, doch man muss sich keine Sorgen machen, dass es großartige Verständnisprobleme gibt, denn im Hörspiel an sich werden die Geschehnisse der vorherigen Folgen teilweise zusammengefasst und auch im Inlay bekommt man einen kurzen Abriss der vorangegangenen Episoden serviert. Das Hörspiel an sich baut auch nicht großartig auf den vorherigen Abenteuern Björn Hellmarks auf, der Hörer verpasst also nicht sonderlich viel. Was die nun abgelieferte Produktion betrifft, so hat man sich bei Hörspiele-Welt die Kritik an der vorherigen Folgen scheinbar rein gar nicht zu Herzen genommen. Sicher, man kann sagen, dass es ja nur noch eine CD ist und nun mehr "drive" in der Bearbeitung steckt, doch weit gefehlt. Auch diese Folge besticht wieder durch einen wunderbar zähen Fluss, der nahezu jede Spannung im Keim erstickt. Aus der Story an sich hätte man sicherlich etwas machen können, denn die ist gar nicht schlecht, aber bei einer derartigen Bearbeitung wird das nichts. Da wird die Spielzeit im Vergleich zum Erstling fast schon auf die Hälfte zusammengestrichen und das Ergebnis bleibt schwach. Das liegt nicht zuletzt am übermäßigen Erzählereinsatz und am Erzähler selbst, da greifen die Bereiche Bearbeitung und Sprecher ineinander und wenn man beides versemmelt, dann weiß man, was die Stunde geschlagen hat. Was bleibt also diesmal zu sagen? Weiter die Vorlagen zusammenstreichen, eine Stunde muss für derartige Stoffe reichen, vielleicht kommen dann endlich mal Spannung und Grusel auf.

Natürlich hat man auch bei den Sprechern jede Form von Kritik souverän ignoriert, die selben Personen begehen die selben Fehler. Angeblich hat Simon Gosejohann ja ein Sprachtraining genossen, doch dann wären da die Fragen wann, wo und wie das geschehen sein soll. Er stümpert sich von Szene zu Szene und soll dabei wahnsinnig cool wirken, doch er wirkt einfach nur sehr laienhaft. Talent? Fehlanzeige! Hier geht es einfach nur um seinen medienwirksamen Namen, das ist auch alles. Zu oft wirkt sein Ton zu locker, zu aufgesetzt und er betont durchweg falsch. Da kann man schon mal vermuten, dass die Regie ihn aufgrund seines Promidaseins einfach nur durchgewunken hat und das ist genau der falsche Ansatz! Wer ist der nächste Totalausfall? Natürlich wieder Herr Karrenbrock, der nicht als Erzähler, sondern besser als Einschläfer im Inlay aufgeführt werden sollte. Doch das Problem liegt nicht alleine bei ihm, er schreibt sich seine Einsätze ja nicht selber ins Skript. Er macht einen schnarchigen Job und den auch noch zu oft, denn er redet und redet und redet und redet, hört er auch mal auf? Viel zu selten, das ist das Hauptproblem, seine Einsätze müssten einfach besser dosiert werden, vielleicht nimmt man sich die Kritik für die nächsten Folgen zu Herzen, es wird langsam mal Zeit! Das war es schon? Wahrlich nicht, denn dann gibt es da noch ein paar vermeidbare Fehler, denn da wären z.B. noch eine Doppelbesetzung. Das wäre ja alles gar nicht so schlimm, wenn es in dem Fall nicht so massiv auffallen würde, nämlich bei Konrad Halver. Er hat so eine markante Stimme, da kann er sie noch so sehr verstellen, man hört es deutlich heraus. Doch es wird noch besser, denn auch wenn er seine Arbeit als Edgar Laughton ganz solide meistert, ist er als Rani Mahay nicht nur zum zweiten Mal im Einsatz, nein, er ist auch gleich noch sowas von falsch besetzt, einfach unglaublich. Da wünscht man sich eine tiefe Stimme, die wie ein Donnerhall klingt, aber nicht Konrad Halver in dieser Rolle. Gibt es auch positive Meldungen? Bedingt, denn wenige der hier vertretenen Sprecher und Sprecherinnen rufen wirklich ihr Pensum ab. Fabian Harloff überrascht mich positiv, hier klingt er ganz ordentlich, Olaf Pessler kommt als Dr. Shaker gut rüber, Gisela Trowe und Edda Fischer überzeugen, Helmut Krauss hat einen netten, kleinen Auftritt als Al Nafuur und Nandini Mitra geht als Carminia Brado in Ordnung. In den weiteren, kleinen Nebenrollen gibt es durchschnittliche bis gute Performances, doch unterm Strich gibt es weiterhin in allen Bereichen mehr als genug Luft nach oben. Da muss sich was tun!

Musikalisch kann die Produktion punkten, wenigstens etwas. Die hier eingesetzten Stücke verschiedener Musiker (u.a. Tom Steinbrecher) gehen in Ordnung, sie schaffen es die richtige Atmosphäre zu erzeugen, auch wenn sie nicht selten recht trashig wirken, aber das passt halt auch zu dieser Serie. in der Hinsicht gibt es wenig zu verbessern, diesen Weg sollte man auch weiterhin gehen. Die Geräusche und Effekte überzeugen ebenfalls, aber das ist selten ein Problembereich, egal wie groß oder klein ein Label ist.

Wenige wurde verbessert, deshalb heimst Hörspiele-Welt auch diesmal wieder den Wahnsinn der Woche ein, auch wenn dieser von zweifelhaftem Ruhm sein dürfte. Es gibt zwar leichte Schritte nach vorne, doch die sind so minimal, dass sie kaum ins Gewicht fallen. Entweder will man sich in Zukunft ins Zeug legen oder man will es bei Hörspiele-Welt nicht, was ich manchmal glaube. Die groben, auffälligen Baustellen wurden nicht ausgemerzt, warum auch immer. Die Frage ist nun, in welche Richtung das Label mit dieser Serie im Jahr 2008 gehen wird? Weiterhin stramm in die falsche oder besinnen sich die Macher eines Besseren und machen eine Wendung um 180°? Die Zukunft wird es zeigen, doch bis dahin kann ich diese Serie nicht empfehlen, dafür ist diese Folge auch wieder zu schwach ausgefallen!

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