Bekloppte Hörspiele

Macabros Nr. 1
- Der Monstermacher -
(Hörspiele Welt)

Captain Blitz urteilt:

Björn Hellmark (Simon Gosejohann), seines Zeichens Rennfahrer, stirbt bei einem Unfall auf der Strecke. Doch er lebt zum zweiten Mal und er ist von nun an Macabros! Doch es ging nicht alles mit rechten Dingen bei diesem Rennen zu und es war wohl auch kein Unfall. Immer wieder hört Hellmark die Stimme eines gewissen Al Naafurs (Helmut Krauss), die zu ihm wie eine Art Lehrmeister ist. Wird Macabros mit dessen Hilfe hinter das Komplott kommen? Es gilt Antworten auf viele seiner Fragen zu finden, doch wird er sie ohne Probleme auch bekommen? Wohl kaum, denn der Weg ist voller Gefahren und Gegner!

- Meinung -

Da ist sie nun endlich, die neue Macabros-Serie, die sich von der ersten Reihe von Europa absetzen und sich näher an der Vorlage orientieren will. Kein Problem, es geht hier also ernster zu, als es bei der Bearbeitung durch das Team Welbat/Brügger/von Boxberg der Fall war, der Comedy-Teil entfällt also. So ist es auch, doch da gibt es ein gigantisches Manko, denn aus irgendeinem Grund meinte man bei Hörspiele-Welt es mit der Treue zur Vorlage völlig zu übertreiben und es wurde nahezu kaum gekürzt, fast Wort für Wort übernommen und noch so alberne Szenen (Stichwort Stripclub) und unwichtige Charaktere übernommen. So zieht sich das Hörspiel und schwups, schon ist man bei strammen 136 Minuten Spielzeit, was bei einem derartigen Stoff mindenstes 60-90 Minuten zuviel sind. Was schließen wir daraus? Genau, Langeweile pur! Weder Grusel, noch Spannung, noch sonstwas wird hier geboten, die ganze Handlung schleicht einfach nur voran. Hatte man Angst zu kürzen oder wusste man nicht, was raus sollte? Sowas sollte in diesem Geschäft nicht vorkommen, es ist aber passiert und so hat man inhaltlich dieses Werk schon mal in den Sand gesetzt, denn Groschenromane sollte man so kurz und knapp wie möglich halten und die Rosinen, also die wichtigen Szenen, rauspicken. Das Team um Welbat wusste das damals, deshalb gab es auch nicht selten pro Folge zwei Hefte in ca. 50 Minuten, hier wird genau der umgekehrte Weg beschritten. Daraus kann also auch der Umkehrschluss gezogen werden, die alten Folgen wurden flott erzählt, waren voller Action, Fantasy und ab und zu mal einem Schuss Grusel, hier bin ich fast schon geneigt zu sagen, dass die Auftaktfolge der neuen Reihe davon nahezu frei ist.

Die Diskussionen im Vorfeld waren gross, wer wird der neue Macabros? Nimmt Douglas Welbat seine Arbeit wieder auf? Nein, dafür ist er wohl schon zu alt, um einen jungen Rennfahrer zu sprechen, deshalb entschied man sich für einen jüngeren Mann am Mikro. Wieso die Macher der Hörspiele-Welt dann aber nicht hingegangen sind und einen erfahrenen Profi-Sprecher gebucht haben, der vermutlich auch die Bezüge eines Simon Gosejohanns bekommen hätte, wird sich mir wohl nie erschließen. So hätte man sich wenigstens einigermaßen sicher sein können, dass eine der Hauptrollen wenigstens ordentlich ausgefüllt wird, doch das ist hier gar nicht der Fall, Gosejohann ist eine Gurke, die von vorne bis hinten nur abliest, falsch betont und den schnarchigen Charakter der Produktion nur noch verstärkt. Über Nandini Mitra muss man keine großen Worte verlieren, sie bringt in Carminia Brado soviel Leben wie in einen Zombie und lässt die Figur einfach nur unwichtig, eindimensional und langweilig erscheinen, wer hätte das gedacht. Schon die zweite Graupe in einer wichtigen Rolle, doch es kommt noch besser! Ich will gar nicht wissen, woher man den Hans-Jörg Karrenbrock hat, aber der ist eine sowas von schlechte "Ich spreche mal ganz tief und mysteriös"-Kluckert-Kopie, dass einem übel werden kann. Das wäre bereits der dritte Kandidat, der durch seine penetrant schnarchige Art und Weise das eh schon nicht vorhandene Tempo der Produktion gewaltig ausbremst. Verdammt, gibt es da denn überhaupt gute Sprecher? Sicher gibt es die, aber da sind auch nur die wenigen Profis wie z.B. Helmut Krauss, Douglas Welbat, Konrad Halver, Robert Missler und Co., die das bieten, was man erwartet hat, nicht mehr und nicht weniger. Ich bezweifel, dass man die "drei Pappenheimer von der Sprecherkabine" rauswerfen wird, aber man sollte sie wenigstens mal Sprachtraining machen lassen, damit hier noch was zu retten ist.

Die Musik ist ungelogen noch der beste Part an diesem Debakel. Die Klänge sind größten teils stimmungsvoll und atmosphärisch, wenn sie denn mal aufkommt, was bei den Langweilern vor dem Mikro mehr als selten ist. Die Geräusche und Effekte gehen auch in Ordnung, soweit also auch alles in Ordnung. Bei einer Sache bin ich unentschlossen und zwar die Verwendung eines Musikstücks, dass es bereits bei Europa schon gab. Da wurde anscheinend gecovert, aber warum man das gemacht ist mir irgendwie unklar. Sicher, es ist eine nette Geste für alle Nostalgiker, aber wollt man sich nicht von der alten Serie distanzieren und was eigenständiges aufbauen? Sachen gibt´s...

Die Aufmachung ist auch nett, vor allem das auf 1000 Exemplare limitierte Digipak, doch das ist nur was für das Auge, leider nichts für das Ohr! Es könnte eventuell noch in die Form von Ohrenstöpsel gedreht werden und dann dämmend wirken.

Ich habe ungelogen dieser Serie eine faire Chance eingeräumt, auch wenn alle Welt wieder das Gegenteil behaupten wird, doch ich wurde bitter enttäuscht. Groschenromane eigenen sich einfach nicht für eine derartige Umsetzung, so penibel kann und darf man nicht vorgehen, es muss rigoros gekürzt werden, damit die Sache mehr "drive" bekommt. Auch bei der Besetzung der Hauptrollen hätte ich einfach mehr Fingerspitzengefühl von den Produzenten erwartet, doch das wurde nicht geboten. Technisch eigentlich nicht verkehrt, doch was bringt zum Beispiel Schrott, wenn man ihm eine Schleife verpasst hat? Die Serie hat Potential, doch das Ergebnis hätte auch von der Hörfabrik, DreamLand, Pandoras Play und Co. sein können, doch die schaffen das mit deutlich niedrigeren Produktionskosten und Ausgaben. In dieser Riege will die Hörspiele-Welt bestimmt nicht auftauchen, davon ist wohl auszugehen. Dazu kommen noch dickhosige Ankündigungen, die das Fass zum Überlaufen gebracht haben und fertig ist der Wahnsinn der Woche! Es wäre Olaf Seider und Co. absolut zu wünschen, dass sie die Probleme beseitigen und die Serie auf den richtigen Weg bringen, doch dieser ist noch sehr lang und mit Hindernissen gespickt. Arbeitet bitte daran!

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