Das Lufer Haus
(Lauscherlounge)

Captain Blitz urteilt:

Um das Lufer Haus ranken sich unheimliche Legenden, geht es wirklich dort um und handelt es sich tatsächlich um ein echtes Spukhaus? Alles deutet darauf hin und ein parapsychologisches Forscherteam macht sich auf, um das Lufer Haus genauer unter die Lupe zu nehmen. Es verschwindet wie zahlreiche Menschen zuvor, hat der im Haus lauernde Dämon oder Geist wieder zugeschlagen? Auf das Team weist nur ein Tonband hin, auf dem sich die Aufzeichnungen der Ereignisse im Haus befinden! Was hat sich dort zugetragen?

- Meinung -

Kai Schwind goes Horror! Kann jemand, der sich sonst einen Namen in Sachen Comedy und Live-Hörspiel macht, dieses Genre überhaupt bedienen? Definitiv, das beweist dieser Schocker durchaus, wobei ich den markigen Sprüchen auf der Rückseite der CD ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen muss. Ein wenig fährt man sich sogar selbst in die Parade, indem man von einem Mitschnitt spricht und genau daran erinnert dieses Hörspiel, die leider viel zu früh eingestellte Reihe "Mitschnitt" von floff lässt hier schön grüßen und hat diese angeblich authentischen Aufzeichnungen bereits vor Jahren präsentiert. An diese preisgekrönte Reihe erinnert Schwinds Werk durchaus, dazu eine gewisse Portion "Blair Witch Project", "Paranormal Activity", "Das Haus" und Co., fertig ist die Spuklaube. Das mag jetzt so klingen, als wenn diese Produktion keine eigene Geschichte zu erzählen hätte, doch das hat sie sehr wohl, sie ist nur nicht so innovativ wie die die Macher meinen mögen. Außerdem ist die Umsetzung für meinen Geschmack etwas zu lang geraten, 120 Minuten hätten es dann doch nicht sein müss, denn das Tempo ist größtenteils über doch eher recht gemütlich, ein paar schnellere Sprünge und Schnitte hätten hier keineswegs geschadet. Insgesamt gesehen kann man mit der Handlung aber gut leben, sie bietet einig spannende und auch gruselige Momente und hat diversen Genrevertretern durchaus etwas voraus, denn das hier ist richtiger Grusel und kein aufgesetzter Trash der Billigheimerfraktion.

Eine weitere Parallele zur Mitschnitt-Reihe präsentiert sich uns in Form von Detlef Bierstedt, der auch hier die Ansagen macht. Ich frage mich auch, ob man überhaupt bekannte Sprecher hätte einsetzen sollen, denn die nehmen natürlich etwas von der Illusion, dass es sich hier um einen O-Ton-Mitschnitt handelt. Das soll aber wiederum nicht bedeuten, dass die Leistungen schlecht sind, ganz im Gegenteil. Gabriele Blum, Oliver Siebeck, Uve Teschner und Co. überzeugen auf ganzer Linie, wobei man sagen muss, dass sich die weniger bekannten Namen auch bestens einfügen und alles wie aus einem Guss klingt. Man muss wiederum auch fragen, ob das Werk auch mit Laien funktioniert hätte, um einen noch authentischeren Sound hinzubekommen oder ob es dann gar nicht den Effekt erzeugt hätte, den Kai Schwind beabsichtigt hat. So oder geht das Ergebnis in Ordnung, das Spiel aller Beteiligter ist jedenfalls groß, da gibt es keinen Zweifel, aber das letzte Stück zur vollkommen Illusion fehlt leider.

Auch wenn man verdammt nah dran ist, daran ist die Abteilung Sound nicht ganz unschuldig. Hier wird dafür gesorgt, dass die ganze Angelegenheit ziemlich authentisch klingt und die düstere und schaurige Stimmung sorgt für einige ordentliche Gruselmomente.

Eine Sache hat mich mächtig gestört und auch wenn es nur als kleiner Gag am Rande gedacht ist, aber das Titelstück der Drei ??? hätte man nun wirklich nicht einspielen sollen. Das reißt einen unglaublich raus und ist absolut unnötig. Was soll das sein? Crosspromotion? Mir hat sich der Sinn nicht erschlossen und als Gruß an die Kassettenkinder funktioniert es auch nur äußerst bedingt bis gar nicht.

Kleinigkeiten verhindern, dass mich die grenzenlose Begeisterung gepackt hat, insgesamt war hier für meinen Geschmack noch mehr drin. Es ist aber definitiv ein richtig gutes Hörspiel, dass man sich ruhig öfters geben kann und ich kann auch bedenkenlos eine Empfehlung aussprechen. Freunde der düsteren Unterhaltung dürften auf ihre Kosten kommen!

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